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Religionen/Ceridentum/Altceriden

Die Altceriden

Bei den Altceriden handelt es sich um eine Splittergruppe des lyrisch-orthodoxen Ceridentums die die Reformen des letzten Propheten Hilarius ablehnen. Altceridische Gemeinden existieren im mittelländischen Königreich Lyrien.

Vor Hilarius berief sich der ceridische Kult ganz auf Ceridon und die anderen Propheten. Heutzutage ist die Religion fast vollständig reformiert: Die alten Schriften werden nicht obsolet, seit Hilarius jedoch neu gedeutet. In manchen Gegenden gibt es aber immer noch Ceriden, die aus unterschiedlichsten Gründen den Propheten Hilarius nicht vollständig anerkennen. Alle Altceriden sind sich darüber einig, dass Hilarius nicht der letzte Prophet war - sie erwarten sogar noch weitere! So beziehen sich die Altceriden vor allem auf Ceridon und nutzen als Symbol das Auge. Von den reformierten Ceriden Lyriens werden die Altceriden dadurch als wunderliche Trotzköpfe angesehen, die sich an überholten und verworfenen Traditionen festklammern.

Dies zeigt sich vor allem in der Vielzahl an Ge- und Verboten, denen ein Altceride folgen muss, um seine Seelenwaage zu heben. Wo die Ceriden seit Hillarii Erleuchtung die 7 Manifeste genügen, lebt der Altceride darüber hinaus nach einem unübersichtlichen Kanon aus Bet-, Speise-, Kleidungs- und Sozialregeln der andere Menschen durch seine Komplexität schnell verwirren kann. Anstelle der vielen Heiligen, die Hillarius nachfolgten und sein Wort verbreiteten wendet sich der Altcerid an die Propheten und vor allem Ceridon selbst. Der altceridische Glaube legt im Gegensatz zum gemeinen Ceriden eine starke Betonung auf körperliche und spirituelle Reinheit und Reinigung, sodass rituelle Bäder, Isolationen und harte Fastenzeiten fester Bestandteil des Lebens der Gläubigen sind.

Erkennbar ist der Altceride vor allem an seinem auffälligen Hutwerk, dass er stets in Befolgung einer Kleidungsregel trägt. Angelehnt an die markante Form des Berges Ceridons und seine gewundenen („getrullert“ oder „getrillert“) Pfade, sind Schneckenhäuser ein beliebtes sakrales Symbol in der Kultur der Altceriden. Dazu trägt er das Auge des Eynen ohne die für Ceriden typische Kreuzform.

Auch wenn die Altceriden es bevorzugen, unter sich in einer eigenen, stadtnahen Siedlung, dem Schtetl, zu leben, sind sie fest in das soziale Leben der lyrischen Gemeinde integriert und gehen einer Vielzahl an städtischen und bäuerlichen Berufen nach. Besonders bekannt sind die altceridischen Geldwechsler und Pfänder, denen man eine berüchtigte Zuverlässigkeit, Penibilität und Sturheit nachsagt.

Die 777 Gesetze

Neben den sieben Manifesten, die auch die Ceriden kennen und befolgen, gibt es im Leben der Altceriden zusätzliche 770 Regeln, die ihren Alltag, Glauben und das soziale Miteinander regeln. Diese wurden aus den Lehren des heiligen Ceridon, den Überlieferungen zu seiner Lebensgeschichte, sowie den Texten der Propheten abgeleitet. Da diese Gesetze im Gegensatz zu den sieben ersten Manifesten Menschenwerk sind, gelten sie als diesen untergeordnet. Ihre Einhaltung soll sicherstellen, dass die Seelenwaage nicht durch eine Summe an „geringeren“ Verfehlungen ins Ungleichgewicht gebracht wird. Ein besonderer Zweig innerhalb der altceridischen Priesterschaft, die galekh, widmen ihr Leben dem Studium und der Interpretation der Gesetzte anhand der überlieferten Texte und der Lebensgeschichte der Propheten.

Auszug aus den 777 Gesetzen

Die Liste an Geboten ist bewusst lückenhaft und exemplarisch um im Bedarfsfall weitere Anweisungen des Eynen spontan erfinden zu können.

1. Gebe Deinem Gott keinen Namen, denn Er ist der Einzige und Wahre.

2. Scheide das Gute wohl vom Bösen, damit Du sicher wandelst auf dem Pfad der Tugend.

3. Meide Hexerey und Zauberey, denn sie störet die Ordnung der Welten und ist das Werk des Bozephalus.

4. Helfe Deinem Nächsten den wahren Glauben zu erkennen, damit auch er der Weisheit des Einen teilhaftig werde.

5. Beschütze Deine Begünstigten so wie auch der Eine Dich beschützet, denn der Starke hat die Pflicht, den Schwachen zu schirmen.

6. Gehorche Deinem Oberen wie Du dem Einen gehorchen musst, denn Er ist der Herr der Herren.

7. Erstrebe die Gunst des Einen, denn Er ist der ewige Richter über Leben und Jenseits.

14. Bete stets gebeugt mit den Knien auf dem Grund um IHM deine Ergebenheit zu zeigen.

15. Bete stets mit dem Gesicht zum Berge Ceridons und mit den Füßen davon abgewandt.

75. Das Leder von Ziegen sollst du nicht für Schuhe verwenden dürfen.

111. Der gute Gläubige reinigt seinen Körper zu jedem Neumond von allem Schlechten und Faulen.

386. Am fünften Tage sein freigiebig und lass andere an deinem Wohlstand teilhaben, auf dass du die Großzügigkeit preisen mögest, die der Eyne dir zu Teil werden ließ und darin Genügsamkeit erfährst.

396. Vermische nicht die Milch einer Kuh mit Wasser in einem Gefäße, um davon zu trinken.

399. Du sollst kein Holz essen, denn durch Bäume fahren die Diener des Bozephalus in die Welt. Es ist unrein.

400. Ebendso sollen keine hölzernen Schüsseln und Löffel deinen Mund berühren. Sie sind unrein.

456. Bedecke stets dein Haupt, wenn du unter freiem Himmel wandern solltest. Dem Blick des Eynen missfallen bare Häupter.

457. Mann: Dein Hutwerk soll die Gestalt des heiligen Berges Ceridons zeigen.

458. Weib: Dein Hutwerk soll sittsam und angemessen sein.

561. Willst du dich setzten, so wische den Platz mit einem Tuch zuvor ab. Willst du dich auf den Boden setzten, so setze dich auf ein weißes Tuch oder einen Teppich.

712. Trage stets ein Stein deiner Geburtsstätte bei dir. Der Ort deiner Geburt ist deiner Seele heilig und der Stein soll dich vor Bösem schützen.

Altceriden und Zahlenmystik

Zahlen und Nummernfolgen sind sehr wichtig im Brauchtum der Altceriden da sich in den Zahlen die gesamte Schöpfung des Eynen und dessen Werk wiederfinden lässt. So werden in der Zahlenmytik bewandte Mystiker und Priester beispielsweise nach glücksbringenden Tagen für Hochzeiten, Erleuchtungen oder gefährlichen Reisen befragt.

1: Die Zahl des Eynen, Unteilbaren, die Zahl für den Uranfang als die Grundzahl, aus der alles geworden ist, Anfang jeder Zählung, Zahl der Einheit und - da Eins an sich noch keine Zahl darstellt - für das Göttliche schlechthin; zugleich Symbol der Individualität, als Zahlzeichen 1 Sinnbild für den aufrecht stehenden Menschen.

2: Die Zahl der Verdoppelung und des Gleichgewichts: Ehepaar, pari, die erste weibliche Zahl, deshalb gelten gerade Zahlen als weibliche Zahlen, Ausdruck der Vereinigung der Gegensätze, der Erneuerung und Fortpflanzung, Dualität trägt in sich die Ambivalenz von gut - böse, Licht - Schatten, Geist - Materie, männlich - weiblich, Tag - Nacht, Himmel - Erde, Land - Wasser, aktiv - passiv, links - rechts.

3: Als Summe von 1 + 2 die Zahl einer höheren, neuen Einheit. 3 steht für das Umfassende (Vater, Mutter, Kind), für die Vermittlung (These, Antithese, Synthese) und für das Himmlische und Vollendete.

4: Zahl für das Weltumspannende und Irdische; Zahl der Himmelsrichtungen und der der kosmischen Ganzheit, der Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle), der Lebensphasen (Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter), der menschlichen Temperamente (Phlegmatiker, Sanguiniker, Choleriker und Melancholiker), der Kardinaltugenden (Klugheit/Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung) und der 4 Jahreszeiten.

5: Als Summe von 2 + 3 Zahl für die Vereinigung und der ausgeglichenen Mitte. Es gibt 5 Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten).

6: Als Mitte der Zahlen zwischen 2 und 10 Zahl für den Raum zwischen Gegensatz und Vollendung, als Hälfte von 12 die bedingte, nämlich die irdische Vollkommenheit (da sie der Summe ihrer Teile entspricht: 1 + 2 + 3 = 6) und die damit auch die Zahl des Menschen als Ergebnis der Multiplikation der ersten weiblichen (2) mit der ersten männlichen (3) Zahl.

7: Als Summe von 3 + 4 Zahl der Fülle und Vollendung; die Zahl der Vereinigung des Geistigen und der Materie, die Zahl der Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Schwefel, Gold, Fleisch) und die Zahl der Heilung und die heilige Zahl schlechthin. 7 ist die Zahl des Eynen, denn er gab den Menschen 3 (Familie)*7=777 Regeln, die sie zu befolgen haben.

8: Zahl des Gleichgewichts im Kosmos (acht Hauptrichtungen der Windrose) und der Glückseligkeit, als. Die 8 übertrifft die irdische Wirklichkeit (7) und strahlt ins Jenseits hinein und dadurch auch ein Zeichen für die Wiedergeburt und der Seelenwaage.

9: Die Zahl des Bozephalus. Sie steht für die neun Verfehlungen die den Menschen befallen können.

10: Zahl des in sich Vollendeten, Ganzen; Summe der ersten vier Ziffern 1 + 2 + 3 + 4, oder Ergebnis der Ziffernfolge 1 + 0; Basis des Dezimalsystems, Zahl der Finger - sie dienen als Abzählhilfe in Merkversen.

11: Zahl, die die Vollendung um eins überschreitet, deshalb die Zahl der Maßlosigkeit und der Sünde; Symbolzahl der Narren, Schnapszahl,. Dadurch auch eine Zahl des Bozephalus und explizit der Magie. Die Überschreitung der vom Eynen gegebenen Gesetze.

28: die Mond-Zahl, Zahl der Tage des Mond-Monats.

777: Die heilige Zahl der Altceriden, da der Eyne den Menschen 777 Manifeste gab und Ceridon mit 777 Schritten den Berg Ceridons auf gewundenem Pfad bestieg.

Im Spiel

Spiel als Altceride

Die Rolle eignet sich gut, um unter Lyriern einen Exoten darzustellen, der trotzdem auf einen gemeinsamen Glauben zurückgreifen kann und das Spiel durch Glaubensdiskussionen, kulturelle Eigenarten und Wundergeschichten bereichern kann. Auch als (NSC)-Geldleiher der der oft hochverschuldete lyrische Ritterschaft mal aushilft, mal ihr durch Zinsforderungen Schwierigkeiten bereitet, kann der Altcerid in anderen Settings auftauchen.

Spiel mit dem Altceriden

Der Ceride wird sie als unvernünftige Trotzköpfe ansehen und für ihre Ablehnung des letzten Propheten bemitleiden, aber niemals verachten. Hass gegen Altceriden kann sich aus konkreten Beziehungen zwischen den Charakteren ergeben, ansonsten werden sie vermutlich die meiste Zeit als wunderliche, verschrobene Gestalten betrachtet, deren zahlreiche Riten mehr belustigen als verängstigen. Hier zeigt sich der klare Unterschied zum allseits verteufelten Ismiten.


Autoren: ChrisK