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TiereimLarp

Tiere im Larp

Immer wieder mal kommt die Idee - und somit Fragestellung - in einem der einschlägigen Larpforen auf, ob man denn seine Tiere mit auf ein Larp bringen kann. Das geht vom Hund über Ratten bis hin zu Frettchen - insbesondere, da man diverse dieser Tiere ja auch schon auf Mittelaltermärkten gesehen hat. Da liegt der Gedanke doch einfach nahe, sein Liebstes (nicht die Freundin/den Freund!) einzupacken und ihn Teil haben zu lassen an diesem Wochenendspaß. Frische Luft, etwas Bewegung ... was dem Menschen gut tut, kann für das Tier ja nicht schlecht sein, nicht wahr?

Dieser Überlegung möchte ich mich hier etwas ausführlicher widmen: Ich möchte kein Verbot aussprechen, sondern eher ein paar Gedanken anregen. Für solche, die Tiere auf Con im Generellen ablehnen, wird dieser Artikel überflüssig sein, aber für alle, die darüber nachdenken, ist er hoffentlich eine Anregung, das ein oder andere nochmal näher in Betracht zu ziehen. Soviel zu meiner Motivation, jetzt zum Artikel.

Dein Tier

Es gibt die Tiere, die brauchen Silvester die Nähe ihres vertrauten Besitzers und es gibt Tiere, die vielleicht gerade mal den Kopf heben, um sich dann wieder hinzulegen. Genauso wie bei der Planung der Silvesterfeier das Tier eine Rolle spielen sollte, ist es auch mit einem Larp. Zuvorderst sollte hier eine große Frage an sich selbst gerichtet sein:

Kenne ich mein Tier?

Kenne ich mein Tier wirklich, über Jahre hinweg und auch in ungewohnten Situationen? Bin ich mit ihm schon mal in Urlaub gefahren - vielleicht sogar campen - oder habe ich es immer in Ferienpflege bei der Oma gegeben? Im Larp kommt es zu einer Vielzahl Situationen, die im echten Leben seltenst vorkommen: Und wo wir es im echten Leben begrüßen würden, wenn der Hund das vertraute Herrchen bis aufs Blut gegen Angreifer verteidigt, ist das im Larp eher ungewünscht. Gehe ich mit einem Tier, das ich nicht wirklich kenne, zum Beispiel auf ein Schlachtencon, begehe ich eine grobe Fahrlässigkeit - aber zur Wahl der Location später mehr.

Man sollte sich also zu allererst vollkommen sicher sein, sein Tier zu kennen - und selbst dann noch einen wichtigen Grundsatz nicht vergessen: Es handelt sich um ein Tier mit Instinkten und ist nie zu 100% berechenbar. Niemals.

Die Art des Tieres

Nun sollte auch die Art eures Tieres bedacht werden. Ich liste einmal ein paar Dinge auf, die mir dazu einfallen, Ergänzungen sind erwünscht:

Hunde

  • Haus- oder Zeltcon? Bei ersterem muss mit dem Veranstalter und dem Hausbesitzer/dem Herbergsvater gesprochen werden, bei letzterem stellt sich die Frage der Unterbringung.
  • Hinterlassenschaften ? Müssen weggemacht werden! Und es zählt nicht zum guten Ton, das verdaute Chappi auf Gehwegen, vor dem Zelt des Nachbarn oder auf dem Hof des Herbergsvater liegen zu lassen. Fremde Zelte markieren wird auch nur in den allerseltensten Fällen gern gesehen
  • Sind die Mitspieler einverstanden? Gibt es jemanden, der euren Hund ablehnt oder panische Angst vor diesen Tieren hat?
  • Gibt es andere Hunde auf dem Con? Versteht sich euer Hund mit anderen Rüden/Weibchen? Ist eure Hündin kastriert oder gerade läufig und macht alle anderen Hunde zuverlässig unberechenbar?
  • Jagdtrieb?
  • Hört der Hund zuverlässig (auch in aufregenden Situationen) auf eure Befehle? Ansonsten gilt Leinenpflicht!
  • Leinen-/Maulkorbpflicht beachten.
  • Kampfhund? Falls ja, dann doch bitte zweimal überlegen. (Ich möchte hier nichts gegen die sogenannten Kampf- oder Listenhunde sagen, aber sie lösen nun mal in weiten Teilen der Bevölkerung - so behaupte ich jetzt zumindest - ein gewisses Unbehagen aus, was in meinen Augen kaum zu einem entspannten Con verhilft)
  • Impfung!
  • Parasiten: Je nach Jahreszeit und Gebiet richtet euch darauf ein, vermehrt nach Zecken zu suchen.

Kleintiere / Nager

Soll's auch schon gegeben haben, deswegen steht hier zu allererst eine wichtige Fragestellung:

  • Überlegt euch dreimal die Gefahren für euer Tier (Krankheit durch Zugluft, Vernachlässigung wegen des Plots, Fütterung/Wasser, Unterbringung, simples Drauftreten, Verlorengehen). Speziell für Ratten, aber nicht larp-spezifisch: "Ratten mit nach draußen nehmen?".

  • Was soll sich z.B. für eure Ratte ergeben, wenn ihr sie mit auf Con nehmt? Ich wage zu bezweifeln, dass sie irgendeine herausragende Erkenntnis für sich aus der Con zieht.
  • Wie wollt ihr das Tier artgerecht unterbringen? Ein Käfig im Zelt ist je nach Jahreszeit starken Temperaturschwankungen (Überhitzung bei Sonneneinstrahlung!) ausgesetzt. Draußen drohen Zugluft, Regen und Wildtiere. Ratten unter der Kleidung am Körper zu tragen ist kaum zu verantworten, wenn man gleichzeitig aktiv spielen will. Ein unerwarteter Schlag mit dem Larpschwert an die falsche Stelle, und das war es mit dem Nagetier. Zudem kann sich die Ratte erschrecken und flüchten, wobei sie entweder auf Nimmerwiedersehen verschwinden oder unter die Füße der Mitspieler geraten kann.
  • Parasiten und Krankheiten, übertragen durch wildlebende Tiere oder deren Hinterlassenschaften sind für manche Tiere eine ernsthafte Gefahr. Der ["VdRD" listet allein für Ratten 16 Endoparasiten.

  • Gibt es Leute, die Ekel vor Kleinsttieren wie zum Beispiel Ratten oder Mäusen haben?
  • Und dann gibt es noch die Kleintiere wie Frettchen, die viel Aufmerksamkeit brauchen und zu den Exoten zählen - ist ein Con wirklich der richtige Ort, um Aufklärungsarbeit über solche Tiere zu leisten?
  • Als allerletzte Überlegung kann man noch abwägen: Passt das Tier überhaupt zur eigenen Darstellung?

Haus- und Hoftiere

  • Unterbringung schwierig und somit nur auf speziellen Cons möglich
  • Aufwendig in der An- und Abreise
  • Selbst vor Ort gebaute Zäune sind meist nicht ausreichend.
  • Eine Schafherde, die eingefangen werden muß, kann echt jeden Plot zerstören - Erfahrungswert

Die Art des Con - Sollte ich wirklich?

  • Schlachtencons sind eine vielleicht eher schlechte Idee. Es ist keine Zeit für nichts und dann muss man sich neben der Rettung der Welt auch noch um den Hund kümmern.
  • Ambientecons können eine Überlegung wert sein - es ist Zeit für Charakterspiel und Zeit für den Hund, es ist wohl nicht mit Ärger zu rechnen.

Fazit

Wenn man alle Punkte bedacht hat und sich sicher ist, kann man sein Tier mitnehmen - ich selber rate von Kleintieren jeglicher Art ab, es artet nur in Stress aus. Haus- und Hoftiere (Esel zum Beispiel) können zum Ambiente beitragen, sind aber umständlich im Transport und umständlich in der Unterbringung. Auch Hoftiere brauchen Bewegung! Hunde sind "möglich", aber nicht immer erwünscht. Man sollte sich in allen Punkten sicher sein. Auf Veranstaltungen, deren Orga und Spieler man kaum kennt, gilt zum Wohle aller besser: Lieber/Besser nicht!


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