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RickS./Bastelanleitungen/LED-Kerze

LED-Kerze

attachment:LED-Kerze_leuchtend.jpg

Warum?

Im Wald gibt es auf den meisten Cons viel zu entdecken - auch (und manchmal besonders) in der Nacht.
Besonders während trockener Wetterlagen gibt die örtliche Feuerwehr schnell eine Waldbrand-Gefahrenstufe heraus, und ganz generell ist offenes Feuer im Wald meist keine gute Idee.
Zwar sind Kerzen in geschlossenen Laternen schon relativ sicher (verglichen mit Fackeln oä.), aber spätestens ab Waldbrand-Gefahrenstufe 3 sollten auch diese Zündquellen nicht mehr in den Wald mitgenommen werden.
Um trotzdem eine ambientige Lichtquelle mitnehmen zu können bietet sich die Benutzung von LED-Kerzen an.
Leider sind die allermeisten LED-Kerzen, die man fertig kaufen kann nur zur Dekoration gedacht und verfügen nicht über eine nennenswerte Leuchtkraft. Etwas zu lesen oder einen Weg damit aus zu leuchten ist mit diesen Deko-Kerzen ziemlich unmöglich.
Echte Kerzen (besonders Echtwachskerzen) liefern da eine ganz andere Hausnummer an Leuchtkraft.
Daran soll sich diese LED-Kerze hier orientieren.
Generell kann man diese Kerzen überall verwenden, wo man die Brandgefahr echter Kerzen scheut - also z.B. auch in Magie- oder Alchemie-Zelten, oä.

System

Am einfachsten empfinde ich den Umbau einer echten Kerze mittels eines LED-Moduls aus dem Supermarkt und Teilen aus dem R/C-Modellbau-Bedarf (erhältlich in den meisten Elektronik-Fachmärkten).

  • {i} Die Kosten für die hier gezeigte Bauweise beläuft sich auf etwa 20€, wenn man alle Teile neu kaufen muss.

    • Wird statt der fest verlöteten Batterie ein entsprechender Batteriehalter verwendet kommen für diesen etwa 10€ dazu - dafür wird das wechseln der Batterie wesentlich einfacher. (Leider habe ich von der Existenz dieser Halter erst später erfahren.)

Unser System besteht aus folgenden Komponenten:

  • Stumpenkerze
  • LED-Leuchtmittel (GU4, 1,2W, warmweiß)
  • Schalter (hier: JST Empfängerschalter)
  • Steckverbindung (hier: JST 3Pin; besser: JST 2Pin)
  • Batterie (12V; V23GA oder A23 oder 8LR932 oder MN21 oder LR23)
  • Kabel (bereits in Stecker und Schalter enthalten)
  • Schrumpfschläuche

Als Werkzeug kommen zum Einsatz:

  • Bohrmaschine (+ Bohrer)
  • Lötkolben (+ Lötzinn und Flussmittel/Lötpaste)
  • Cutter-Messer
  • Feuerzeug

Die Batterie übernimmt die Stromversorgung und liefert alleine bereits genug Spannung (12V) um unser Leuchtmittel betreiben zu können. Damit diese kleine Batterie nicht all zu schnell leer wird, trennt ein Schalter den Stromfluss, wenn die Kerze nicht gebraucht wird.

attachment:Schaltplan_2.jpg

Bau

Damit das Leuchtmittel später nicht zu weit über den Kerzenrand schaut, lasse ich neue Kerzen etwas anbrennen, ehe ich sie umbaue. Dabei lasse ich die entsprechende Kerze einige Minuten brennen, bis sich ein etwa 1cm tiefer "Krater" am Docht gebildet hat.
Anschließend wird der Docht heraus gebohrt.
attachment:LED-Kerze_bohren.jpg

Dieses Loch erlaubt uns später, das Leuchtmittel im Kerzenwachs zu versenken - so, dass nur noch die "Flamme" - also der gelbe, leuchtende Teil aus dem Wachs heraus guckt.
attachment:LED-Kerze_gebohrt.jpg

Bevor wir das Leuchtmittel anbringen können, muss es zuerst mit dem Schalter verbunden werden.
Dafür tauchen wir sowohl die Kabellitzen, als auch die "Füßchen" des Leuchtmittels in Lötpaste und versehen beides mit einer dünnen Zinnschicht (Lötkolben mit Zinn kurz dran halten - das Zinn sollte sich dann selbstständig verteilen).
Anschließend schieben wir Schrumpfschläuche über die Kabel (möglichst weit weg vom heißen Lötkolben) und verlöten die Füßchen des Leuchtmittels mit den Kabeln.
Danach schieben wir die Schrumpfschläuche so über die Lötstelle, dass diese gut isoliert sind und schrumpfen sie mit dem Feuerzeug oder dem sauberen Lötkolben fest.

attachment:LED-Kerze_Löten1.jpg attachment:LED-Kerze_Löten2.jpg

  • {i} Achtet beim Ablängen der Kabel darauf, dass eure Kabel zwischen Schalter und Leuchtmittel so lang wie nötig sind, um die Entfernung zwischen beiden Teilen an ihren jeweiligen Positionen in der Kerze zu überbrücken, aber nicht unnötig viel Kabel übrig bleibt, da uns dies später im Weg wäre!

Als nächstes ist die Batterie dran:
Ich verwende hier Batterien des Typs V23GA. Diese Batterien sind klein und liefern die 12V, die wir zum Betrieb unserer LED brauchen.
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Die geringen Abmessungen der Batterie bedeuten natürlich, dass diese nicht ewig halten wird, aber in Verbindung mit einem LED-Modul, das nur 1,2W benötigt, sollte sich die Lebensdauer in etwa mit der Leuchtdauer einer kleinen (echten) Stumpenkerze bewegen. Es macht also Sinn, mehrere Batterien vor zu bereiten und auf Con mit zu nehmen!

Um unser "Powerpack" her zu stellen nehmen wir den abgeschnittenen Stecker vom Schalter zur Hand und löten diese ähnlich wie beim Leuchtmittel die Kabel mit Lötpaste und Zinn an den Batteriepolen fest. Rot ist dabei üblicherweise die Farbe für den Pluspol (+).
attachment:LED-Kerze_Batterie2.jpg attachment:LED-Kerze_Batterie3.jpg attachment:LED-Kerze_Batterie4.jpg

Zum Schluss sollten wir unsere Elektrik noch testen, damit wir nicht nach dem Einbau böse überrascht werden.

attachment:LED-Kerze_Elektrik1.jpg attachment:LED-Kerze_Elektrik2.jpg

Nun wird das alles in die vorbereitete Kerze gebaut.
Ich bohre dafür ein Loch durch die gesamte Kerze - dort, wo der Docht normalerweise sitzt, sowie zwei Löcher von Unten direkt daneben - diese reichen aber nicht bis zur anderen Seite, sondern bieten lediglich genug Platz und die Batterie und die Steckverbindung verstauen zu können.
Den Schalter lasse ich unten in die Kerze ein. Dafür schabe ich mit dem Cutter-Messer so lange Paraffin ab, bis ein entsprechender Hohlraum entstanden ist.
Zum verkleben der einzelnen Komponenten mit dem Kerzenwachs verwende ich das geschmolzene Wachs einer anderen, gleichfarbigen Kerze. So sieht man später die Nahtstellen kaum und andere Klebstoffe haften auf Paraffin ohnehin kaum.
attachment:LED-Kerze_Elektrik3.jpg

Es werde Licht!

Damit ist der Bau unserer LED-Kerze auch schon fertig. Nun gilt es noch einen finalen Test zu starten (manchmal kommt es vor, dass beim einbau eine Lötstelle bricht, oä. Das sollten wir nicht erst auf Con feststellen. ;) )
attachment:LED-Kerze_fertig1.jpg attachment:LED-Kerze_leuchtend.jpg

Die so umgebaute Kerze ist ein klein wenig leuchtstärker als eine gleich große Paraffinkerze, und sehr nah an der Helligkeit einer Bienenwachskerze:

attachment:LED-Kerze_Vergleich.jpg
Der Leuchtstärken-Unterschied ist mit bloßem Auge weit nicht so deutlich wahrnehmbar, wie ihn die Kamera darstellt! (Echte Kerze links, LED-Umbau rechts in der Laterne)

Natürlich könnt Ihr die so präparierten Kerzen hervorragend in Laternen oder ähnlichen Gefäßen einsetzen. Darin fällt auch sowohl der Schalter, als auch das fehlende Flackern nicht mehr so auf, denn in einer Laterne flackert ja auch eine echte Kerze nicht.
Wollt Ihr die Kerze alleine im unmittelbaren Sichtfeld eurer Mitspieler verwenden kann der Schalter entweder durch ein Stofftüchlein um die Kerzenbasis getarnt oder durch einen Reed-Kontakt (Magnetschalter) ersetzt werden.

Nachtrag

Erst nach dem Bau und der Dokumentation wurde ich darauf hingewiesen, dass es für diese kleinen Hochvolt-Batterien auch Batteriehalter gibt, die das Wechseln deutlich erleichtern. Leider sind diese relativ teuer, aber ich werde zukünftige Umbauten auf jeden Fall mit entsprechenden Bauteilen ausrüsten, weil das Wechseln der Batterie damit enorm erleichtert wird (und ich dann nicht so viele Powerpacks löten muss).


Autor: RickS. (06/2020)