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SpielBerichte/VÖLarp XIV

VÖ-Larp XIV, Herbsttourney 1999

12.11.1999-14.11.1999 in Tönisberg

Erst vorm letzten Sonntage weilte ich im Mühlgau beim Turney, das der Herr Thorgan dort gab. Es gab dorten ein Bogenschießen, allerley Kämpfe mit dem Schwerte in einer Hand, dem Stecken in zweien, und auch mit Schwert und Schild.
Es waren schöne Preise ausgeschrieben, der Sieger jeder Klasse bekam wol ein trefflich Schwerte, nur der Schütz´ sollt´ ein Armbrust bekommen. Der Zweite jeder Gruppe bekam immerhin ein Flaschen guten Methes.

Ich nahm nit Theil an den Streiten, sondern bot den Gaffern meine Specereyn feil. Wie ich´s nit besser hätt´ hoffen können macht´ ich ein guts Geschäfte. Vor allem das süße Holz und die sarazenische Honigspeis warn gern genommen. Obendrein geruhte der Herr vom Mühlgau, wegen des Festtags die Steuer zu erlassen, so daß ich´s gewonnene Silber allein einstreichen konnt´.

Auch achtet´ ich nit, und mein´ Bitte um Vergebung an die Freunde des recht sportlichen Streitens, wer die Streite wol gewonnen, außer beim Schießen, weil´s mir hier so sonderbar vorkam, daß eine Bardin, ich denk, sie heißet Tara, die ganzen Recken wol beschämen konnt´.

Am Abend gab´s ein Streiten der Barden, wo viele treffliche Sänger waren. Ich möcht´ nit beschwören, daß ich die Namen vom Gehöre wiedergeben könnt´, doch war da eine, die sich Bardin der gefallenen Krieger nannt´, ein Talinor und Ailinn, die Ihr wol auch mögt kennen. Ein Weib mit gänzlich blauem Antlitz, die wol Ranu geheißen hatt, jene Tara, die auch Schützenkönigin geworden war, ein Chrysanthos (oder ähnlich dem), der sich auch der Barde der melancholischen Künste nannt´ und wol noch zwei oder dreie mehr.

In den Pausen gab ein Herr von Lothian außer Concurrenz, doch in trefflicher Weise alte Balladen wieder.

Die Wahl für die Richter des Streites fiel gewißlich nit leicht. Der Sieger war ein Herr, dessen Nam und Titel mir entfallen, doch war auch er von jener Rassen mit dem blauen Antlitze. Auch hörte ich, sie seien aus dem Meere und es schien mir, als habe er Kiemen, den Fischlein gleich.

Mir selbst hätt´ der Herr Talinor gefalln, da er, wie ich mein´, die beste Stimmen hatt´, doch wurde er von manchen geschmähet, weil er statt eigne Weisen zu singen durch Gassenhauer die Gunst des Publicums heischte. Gesondert prämiert wurde ein Zwerg, wenn ich nit irre geheyssen Fantinor, da er den Schneid besaß, mit der schlichten Kunst der Zwerge in den Kreis zu treten.

Sämtlich muß wol gesaget sein, daß es ein gelungen Fest gewesen.

Ein Schatten, der auf dem Tage lag, war daß Sonntags am Morgen der Herr Thorgan vom Mühlgau nit zu spüren war, und ich das Gerücht hörte, er sei in der Nacht von einem Unhold dahingerafft, der die Gestalt der Bardin der gefallnen Krieger angenommen und den Herren ausgesauget hätt´.

Verzeiht, wenn ich den genauen Gang der Sache nit berichten kann, doch bin ich recht eilig abgereiset. Wo der Herr des Landes tod, ist nit gut Geschafte machen. Und wo Vampyre sind, geht´s obendrein um´s Leben und die Seel´.

Ich hoff´ der Bericht hätt´ Euch wol recht ergetzet und verbleib´ bis wir uns seh´n

Ludovicus Buris, Händler in Specereyn und Zuckerwerk

CC-BY-NC-SA © 2000 RalfHüls


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