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Meinung/Charakterdarstellung/Ich Bin (K)Ein Powergamer

Larpmeinung: Ich bin (K)Ein PowerGamer

Was ist ein Powergamer?

Jeder schreit immer über die gar schrecklichen PowerGamer, aber seid ihr selbst euch sicher nicht irgendwie auch dazuzugehören? Mir ist bei vielen Diskussionen in letzter Zeit aufgefallen das viele Leute versuchen übermächtige Fähigkeiten, magische Waffen, Zaubersprüche anderer, selbst mit "idiotischen" Fähigkeiten zu kompensieren.

Warum haben so viele Leute ein Problem damit wenn andere besser als sie sind, auf dem Papier. Es geht doch darum wie man spielt, und nicht was man auf irgendeinem Fetzen Papier stehen hat.

Warum muß man als Krieger genauso gut sein wie die Magier? Wieso kommt immer das Argument, aber die Magier sind doch viel besser! Ist es die richtige Lösung, dann einfach auch wieder besser zu werden? Warum müssen Magier heilen, kämpfen, sich magisch rüsten, und sogar Rüstungen reparieren können? Warum lässt man so was nicht die entsprechenden Charaktere viel schöner ausspielen? Warum muss man sich solche Dinge wie eben Kämpferschutz, Immunitäten, Regeneration, Massenzauber und andere eigentlich viel zu mächtige Fähigkeiten kaufen? Warum bleibt man nicht mal ein wenig bodenständiger?

Sicher denken sich die meisten eine schöne Begründung aus warum gerade SIE jetzt diese oder jene Fähigkeit haben, oder warum bei ihnen die magische Waffe berechtigt ist. Vielleicht, weil sie GewinnenWollen oder weil sie HighPower mit HighFantasy verwechseln. Insgesamt führt das aber immer zu einer riesigen Schwemme von hochgepowertern Übermenschen. Fast jeder mit dem ich mich auf Cons unterhalte kann mir begründen warum seine Artefakte durchaus berechtigt sind, und regt sich doch gleichzeitig über andere auf.

Seid ihr sowenig PowerGamer das ihr eine tolle magische Waffe die euch die SL zuspielt einfach nicht mehr benutzt?

Ich denke wir sollte alle mal anfangen diese ganzen übermächtigen Fähigkeiten zu streichen und nicht für jede eine suchen die uns davor schützt, sonst nimmt diese Rüstungsspirale nie ein Ende. Und vielleicht fangen die Leuten dann auch mal wieder damit an einfache Fähigkeiten besser auszuspielen.

TobiasSeybold (Artikel aus der LARP-Info, Oktober 2002), Einhard, RalfHüls


Weitere Meinungen

FraukeBitomsky:Warum manche die Finger einfach nicht von besonderen Fähigkeiten oder Artefakten lassen können? Bei manchen (wohlgemerkt nicht allen) Spielern sehe ich den Grund dafür darin, dass man, Hand auf's Herz, gerne etwas Besonderes sein möchte. Man möchte für das, was man tut, gewürdigt und anerkannt werden. Wenn man aber dann das Gefühl hat, in der Menge einfach unterzugehen, versuchen viele, einfach besser und besonderer zu werden, um doch einmal fünf Minuten Ruhm abzubekommen. Als Beispiel kann man da einen Magier nehmen, der sich auf die große Endschlacht vorbereitet hat und dort mit einigen geschickt eingesetzten Zaubern seine Leute unterstützen möchte. Wenn er zwischen fünf anderen untergeht führt das zu Frustration, weil er schlichtweg übersehen wurde. Ich glaube, viele, die Begründungen haben, warum sie dieses oder jenes können oder besitzen müssen, wollen etwas besonderes für sich und nicht permanent im Rampenlicht stehen.

Ich habe selbst einmal erlebt, dass auf einem Con der Plot so eingebaut war, dass er prima von einer kleinen Gruppe Spieler bespielt werden konnte. Allerdings hatten alle anderen nichts zu tun, und jeder stürzte sich auf den Plot, und die kleine Gruppe Spieler ging vollkommen in der Masse unter. Das war verdammt frustrierend für mich, weil ich dachte, einmal zusammen mit wenigen anderen glänzen zu können. Stattdessen waren zwei bis drei Stunden durch Regen und Schlamm laufen umsonst, weil andere, die charakterlich in der Erfüllung dieser Aufgabe sehr viel weniger geeignet waren, schon nach einer viertel Stunde weitergekommen waren als ich. Das mag ein Extrembeispiel sein, aber es ist trotzdem hängen geblieben.

Um manchen Spielern das Powergamen abzugewöhnen würde es in meinen Augen reichen, wenn sie auf einem Con die Gelegenheit erhalten, mit normalen Fähigkeiten etwas zu tun, womit sie glänzen können. Die Kämpfer könnten in den Wald ziehen und die drei Orks, die schon seit Wochen den armen Holzfäller bedrohen, zur Strecke bringen; die Waldläufer suchen das Wolpertinger; die Heiler flicken die Kämpfer zusammen und kümmern sich um das Reuma des Dorfältesten, die Händler verhandeln mit einem reisenden Händler um das goldene Vlies; die Magier untersuchen das Vlies hinterher auf Magie und die Adeligen sprechen Recht. Ich glaube, wenn die einzelnen Charaktergruppen in ihren speziellen Gebieten mehr gefördert und hervorgehoben werden, wird es in den Augen vieler Spieler nicht mehr nötig sein ihren Charakter zu pimpen, da er trotz der vielen Leute auf dem Con dennoch etwas besonderes ist und von den anderen Charakteren als etwas besonderes anerkannt wird.

Gut, ich gebe zu, dass man damit nicht alle Powergamer kurieren kann, aber einen Versuch wäre es doch allemal wert, oder?

  • Ich denke, diese Szenen gibt es bereits, nur werden sie von "Multifunktionscharakteren" bedient, dennoch lohnt es sich immer zu betonen, das LARP ein Miteinander ist und schließlich jede(r) seine/ihre 15 Minuten Ruhm haben soll -- Einhard, Nikolaus(i) 2006


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Schönen guten Abend! Powergaming ist sicherlich eines der meistdiskutierten Themen überhaupt und bedingt kann ich den vorangegangenen Texten auch zustimmen. Aber trotzdem nochmal meine Meinung / Ergänzungen:

Zuerst einmal muss man unterscheiden zwischen Powergamern und mächtigen Charakteren. Da kann schnell der falsche Eindruck entstehen. Ein Magier mit 1500 MP, also weit über 200 Contagen, hat natürlich eine Menge drauf und kann dies auch zeigen. Powergaming fängt meiner Meinung nach nicht auf einem gewissen Machtlevel an, sondern hängt damit zusammen wie man seinen Charakter anlegt. Sei dies im P&P bereich oder im Larp. Wer kennt nicht die Allergien gegen Gummibärchen oder Phobien vor Einhörnern. Powergaming ist eine Einstellung und die meisten PG erkennen sich nicht als solche, weil sie davon ausgehen, dass ihr Charakter ja längst nicht so stark bzw. effektiv ist wie der Großmeister da drüben. Powergaming ist Schwächenlosigkeit. Meinetwegen können die Magier ruhig kämpfen etc. aber jeder Charakter sollte Schwächen besitzen, die auch nach außen sichtbar/wirksam sind. Ich hatte z.B. mal das Vergnügen, einen MagierGroßmeister kennenzulernen, der von den Fähigkeiten her wahrscheinlich nen Con allein durchspielen hätte können, aber der Charakter war mittlerweile so alt und gebrechlich, dass er nur sehr eingeschränkt rumlaufen konnte und außerdem so schwerhörig, dass es viele der anderen Spieler dem Wahnsinn nahe gebracht hat. Dadurch hat er nicht den Plot an sich gerissen, sondern hat zusätzlich für tolles und lustiges Rollenspiel gesorgt und ist mir (und sicherlich auch anderen) über Jahre hinweg in Erinnerung geblieben, was ein Großmeister der die Feuerbälle im Vollautomatikmodus raushaut sicherlich nicht tut. Man kann also auch als mächtiger Charakter den anderen Spielern Spaß machen. Aber das Problem sind auch gar nicht die paar High-End Charaktere, weil davon gibt es nicht so viele. Problematischer finde ich die Powergamer des mittleren Bereichs 200+ Punkte, die leider häufig in Gruppen auftreten und dadurch erst richtig schlimm werden. Typische Powergamer-Gruppe: 1 Heiler/Alchemist, der immer eine Magnumflasche an Heiltränken da hat auch wenn der Con erst nen paar Stunden dauert. 2-3 Krieger, die schön in verzinkte Kettenhemden investiert haben und dazu nen Turmschild tragen, das 20 Gramm wiegt und in der anderen Hand nen Streitkolben mit Maximallänge, der locker aus dem Handgelenk geschwungen wird, außerdem gibt es dann noch 1-2 Magier die die Kämpfer mit magischer Rüstung zusätzlich boosten und natürlich Sturmwind und Feuerball können, dazu noch Abstand und natürlich was Rüstungsignorierendes wie Mentaler Dolch oder sowas, dank Knickfoki sind sie außerdem so schnell, dass niemand mehr auch nur mitkriegt was die da machen und das auch nicht kontrollieren kann, denn man hört eh nur Feuerball. Sone Gruppe die das Rollenspielerisch auch noch durchzieht, ist glaub ich der graus eines jeden Charakterspielers.

Aber dagegen zu tun ist glaub ich wenig, weil es immer Leute geben wird, die sich auf die Regeln berufen und sich durchaus im Recht fühlen, außerdem ist es grad für Neulinge interessant, weil solche Charakterkombos natürlich extrem effizient sind und daher am meisten Gegner umhauen etc. MMn einzige lösung: Eine sensible SL, die im Notfall diese Spieler IT und OT ein wenig zügelt, da gibt es ja durchaus Möglichkeiten.

Und um herauszufinden ob man selbst ein Powergamer ist sollte man sich folgende Fragen stellen. Was ist die Größte Schwäche meines Charakter, was die Zweitgrößte und was die Drittgrößte. Und wenn da Antworten wie "Er kann mehr trinken als alle anderen und hat daher die höchste Tavernenrechnung", "Er ist arrogant", "Er hat Probleme mit Orks" oder "Er hat Angst vor Magischen Artefakten die die Welt zerstören können" drunter sind, sollte man sich überlegen ob man nicht nen paar richtige Schwächen interessanter findet.

MfG Nator

  • Du beschreibst keinen Powergamer. In meiner kleinen Larpwelt kann ich eine oben beschriebene Gruppe auslachen, weil ich ihnen das Regelwerk (In diesem Fall scheinbar DragonSys, obwohl du es nicht definitiv sagst) vorhalten kann. Die von dir beschriebenen Zauber und Aktionen sind einfach nicht regelgerecht. Ich glaube, das man diese Art Spieler gemeinhin als Munchkin bezeichnet. --JeremiasW, 16.10.07


Hallo,

mir ist aufgefallen, dass mich Regelwerke immer zum Powergaming verleiten. Egal welche Vorzüge und Schwächen ich habe, wenn ich in nach einem Regelwerk noch Punkte habe, will ich diese nicht verstreichen lassen. Spiele ich nach einem DKWDDK Regelwerk, oder nach einem Regelwerk, das stark daran angelegt ist, so habe ich meist deutlich weniger Skills. Ich muss mich, nachdem ich das bemerkt habe, immer wieder zusammen reißen, wenn ich den Charakter in ein anderes Regelwerk konvertire, um nicht freie Punkte andersweitig auszugeben.

Ich glaube ein Grund, warum einige power gamen ist, dass es im Kopf vieler LARPer nur drei bis höchstens vier unterschiedliche Kategorien gibt: Kämpfer, Heiler, Magier. Bei einigen gibt es auch noch Händler als eigene Kategorie. Kaum einer möchte einen Charakter außerhalb dieser Kategorie spielen, und der ein oder andere will in seiner Kategorie der beste sein. --LucasE, 28.02.2008


Hi,

Ich würde gern zum Thema auch einiges hinzufügen: Erstmal sind Powergamer in meinen Augen die, die nach 20 Con-Tagen schon mit 10 Lebenspunkten (CoM-Regelwerk) rumrennen und selbst wenn die Weg sind natürlich nicht Sterben sondern entweder munter weiterkloppen oder umfallen um nach ca. 5min mit einem "War-was?" Hüpfer wieder aufzuspringen und nach 1min bedenkzeit eine, mehr oder weniger, logische Erklährung raushauen warum sie noch leben. Zudem ist es das Gute recht von Jedem, dass er seine Punkte ausgeben kann. Und wenn der schon 200-300 Contage hatt dann soll er die auch Verskillen dürfen. Ich denke diese "Multi-Fähigkeitspakete" kommen dadurch zustande, das man zb. nach Drag-Sys geradmal 3 Zauber kann, man aber nach übertragung zum Conquest of Mythodea soviele EPs hatt, dass sich schnell 15-20 Zauber anhäufen. Zudem Kaufen sich einige Leute auch danach was sie haben wollen (Powergamer) und nicht danach was Logisch ist (Non-Powergamer). Bitte bleibt also mit einem Wassermagier auch bei Wasserzaubern und werft eben einen Eisball anstelle eines Windstoßes und erzeugt als Priester kein Erdbeben sondert Heilt lieber! Auch ein wichtiger Punkt der Powergamer aufzeigt ist WAS SIND CON-TAGE? Hier unterscheide ICH nach folgendem: Convention, IT-Ambiente, IT-Taverne usw., OT-Gewandungstreffen. Der Non-Powergamer weiß natürlich das NUR Conventions und evtl Große IT-Ambiente sachen zählen die über min 2-3 Tage gehen. der Powergamer nimmt natürlich Alles mit und verwendet gern auch dinge wie 4 Stunden anwesenheit als 1-Contag da er zuspäht da war oder es eben erst abends beginnt. der Non-PG Wird diesen Tag belächeln und sagen "Das Zelt steht morgen gehts dann los" und rechnet sich nichts dazu an.

Soviel von mit ---DavidS 02.2010


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