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Der Druide als LARP-Character

Allgemein

Druide - Enzyklopädische Definition & Wikipedia: Neuzeitliche Druiden

Druiden kann man im Fantasy-Kontext verallgemeinert als Schamanen mit der gesamten Natur als Totem oder als Priester, die die Natur als Gottheit verehren und ihr dienen, sehen. Ein Druide ist ein Diener der Natur (der Mutter Erde, Gaia, *beliebige Bezeichnung*). Er nutzt ihre Kraft, um seine Aufgaben in ihrem Sinne zu erledigen und hilft ihr, wo und wie er kann. Dem Druiden ist die Natur wichtiger als er selbst. Es gibt sowohl hierarchisch organisierte Druidenzirkel im LARP als auch einzelne Druiden.

Vom Gemüt her ist der Druide der Natur verbunden und gegenüber ihr alleine rechtschaffen und gut - gegenüber dem gewöhnlichen Abenteurer kann er von böse bis gut alles sein. Wichtig ist, dass der Lebenssinn des Druiden im Dienst an und dem Einklang mit der Natur liegt - sogenannte weltliche Güter und Regeln sind ihm egal und kein Freund, keine Liebe ist ihm wichtiger als sein Lebenssinn, die Natur.

Der Charakter muss als "naturverbunden" herüberkommen, eventuell auch etwas unzivilisiert. Das heißt zum Beispiel: Naturmaterialien wie Leder und grobe Stoffe, Erdfarben als Grundfarben, Talismane und Schmuck aus natürlichen Materialien wie Muschelschalen, Horn, polierten Steinen, Holz etc. Anregungen kann man sich da gut bei Schamanen von Naturreligionen holen, insbesondere nordamerikanische Indianer dürften gute Vorbilder abgeben. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Immer nur einzelne Elemente entlehnen und mit anderen Kulturen vermischen, da sonst das Bild nicht mehr "Druide", sondern "Indianer" sagt. Denkbare Elemente wären aber z.B. Federn an der Kleidung, Lederfransen oder gestickte oder gemalte Tiermotive.

Religion

Druiden sind Mystiker oder sogar Geistliche und offizielle Würdenträger einer druidischen Religion. Als solche gehören Seelsorge und Religionsausübung zu ihren Aufgaben. Beispiele für reale druidische Kulturen finden sich weiter unten in diesem Artikel, Ein Beispiel einer druidischen Fantasy-Religion ist der Gaiaglaube.

Kampf

Druiden sind keine Krieger - Rüstung und Offensivwaffen benötigen sie nicht und würden sie nur behindern. Allenfalls der Wanderstab oder eine Sichel / Dolch haben sie als Werkzeug dabei. Im LARP sollte der Druide lieber dem Kampf aus dem Weg gehen, denn dafür gibt es genug Krieger, deren Sinn es (aus Sicht des Druiden) ist, gegen das Unnatürliche zu streiten und sich für das Wohl der Natur im Kampf zu opfern, falls dies nötig ist.

Magie

Druidische Magie sollte immer etwas Rituelles haben - schamanistisch angehauchte, aber eher ruhige Rituale und Blutmagie passen gut, während gewöhnliche Spruchmagie völlig unpassend ist (lieber länger zum Zaubern brauchen, dann ist man auch nicht immer nur Heilerersatz für die Platten).

Da es in der Natur nur so vor Komponenten wimmelt, sollte man diese auch benutzen - Samenkörner, besondere Steine, Knochen, Kräuter aber auch Runen sind als Komponenten für magische, wie auch nichtmagische Rituale nützlich.

Man muss als Druide nicht unbedingt Magie wirken können - auch Naturheilkunde kann richtig gespielt sehr mystisch wirken (passendes Werkzeug vorausgesetzt). Im Allgemeinen ist Heilmagie oder Heilkunde immer richtig für den Druiden. Kampfmagie sollte man lieber meiden (sie dauert ohnehin zu lange, wenn man keine Spruchmagie wirkt). Auch können einige Druiden Pflanzen schneller wachsen lassen oder Gegner verwurzeln, um einen guten Vorsprung auf der Flucht zu haben. Wer einen NSC mitbringt, der sich in einen Waldschrat verkleidet, der darf sich aber nach Absprache mit der SL sicher auch mal Unterstützung aus dem Wald herbeirufen, wenn's wirklich brenzlich wird.

Gewandung

Tipps in Kürze

Hilfreiche Fragen, die man sich selbst stellen sollte

Historische Vorbilder

Die oben geschilderte Darstellung des Druiden als naturbezogenen Mystiker ist teilweise speziellen P&P-Vorstellungen bestimmter Regelwerke verhaftet. Ebenso reizvoll, wenn auch wahrscheinlich noch schwieriger zu spielen, könnte ein Charakterkonzept sein, das sich nach den zugegeben dünnen und bestreitbaren historischen Informationen richtet:

Der Druide ist ein Wissensträger einer Stammes- oder Clangesellschaft. Er übt dort häufig die Funktion eines kultischen Führers, Wissensbewahrers, Geschichtskundigen, Rechtsgelehrten, Beraters der Weltlichen Organe, Streitschlichters, Wissenschaftlers, Sterndeuters, Philosophen und nicht zuletzt eines Heilkundigen aus. Vom Kriegsdienst sind sie befreit, mit einem Schwert in der Hand wird man sie also eher selten antreffen.

Das ist ein sehr vielseitiges Konzept, bei dem nicht alle Elemente bei jedem Charakter gleich gewichtet oder auch nur vorhanden sein müssen. Man kann oder sollte auch einen schönen, vermutlich historischen Nachteil mit einbauen: Druiden schreiben wichtiges Wissen nicht auf, sondern geben es in Form von Geschichten, Liedern, Gedichten usw. mündlich weiter. Handelt es sich dabei um echtes Herrschaftswissen, werden sicher nur hohe Würdenträger oder sein Schüler darauf zugreifen können.

Tritt er im Spiel im Verbund mit seinem Stamm oder Clan auf, wissen seine Mitstreiter um seine Funktionen und gestalten das Spiel entsprechend ihrer Vorstellung davon. Autorität und Ansehen werden automatisch auch nach außen transportiert, denn wer wird einen Druiden anpöbeln, wenn zwei Minuten später der komplette Clan anmarschiert und den Störenfried vermöbelt? In diesem Umfeld hat der Druide alle Spielmöglichkeiten, die ihm sein Stamm und die SL zugestehen.

Ist er allerdings allein unterwegs, gelten etwas andere Gesetze: Respekt und Autorität müssen IT erworben werden. Daher sollte sich der Spieler vertraut machen mit den gängigen religiösen, gesellschaftlichen und philosophischen Ansichten der Gegenden, durch die er zieht. Dabei sollte er auch in der Lage sein, auf Nachfrage Geschichten zum Herkunftsland und dem eigenen Background liefern zu können. Auch sollte er in seinen Ansichten und seinem Glauben (typischerweise keltisch) gute Kenntnisse vorweisen können.

Aufbauend auf diesem Fundament kann der Druide im Spiel auf eine Vielzahl von Fähigkeiten zurückgreifen oder diese nach und nach entwickeln. Dazu gehören kultische Rituale zu bestimmten Feiertagen (Sonnenwenden, Beltane, Samhain, etc.) wie auch die Anrufung der Elemente oder seiner Gottheiten (bspw. Cernonnunos oder Gaia oder ähnliches), um einen bestimmten Effekt zu erzielen (Schaffung eines elementaren Schutzkreises). Gern und oft gesehen werden alchemistische Vorgänge (Brauen von Tränken) mit den unterschiedlichsten Auswirkungen (Zaubertrank von Miraculix), was teilweise einen ganz eigenen Plotstrang auslösen kann, da man schon bei der Beschaffung von Komponenten auf das halbe SC-Lager angewiesen sein könnte. Ausserdem kann er häufig ein profundes Wissen in der Heilkunde und Pflanzenkunde vorweisen. Kleinere Zauber können das Bild abrunden, wobei man sich streiten kann, ob dies nun göttliche oder elementare Magie darstellt ...

Sein Erscheinungsbild kann von simpler Reisekleidung als wandernder Schüler bis zu aufwendiger Kleidung als Gesandter eines Königs reichen. In solchen Funktionen sind Druiden aber dann doch eher nicht allein zu erwarten. Doch eine Robe sollte jeder Druide im Gepäck haben, damit er bei eventuellen Ritualen oder beim Zusammentreffen mit Respektpersonen angemessen gekleidet ist. Er sollte sich immer bewusst sein, dass sein Auftreten das Bild seines Volkes in der Fremde maßgeblich prägt. RalfT

Gallische Druiden

Die gallischen Druiden erscheinen in den Quellen als adelige, mächtige Hohepriester; von besonderer Naturverbundenheit, Friedfertigkeit, Genügsamkeit oder Weltfremdheit ist nichts bekannt. Ihre politische Rolle war vermutlich ebenso wichtig wie ihre religiöse; im Grunde bildeten sie keltische Oberschicht: Priester, Richter, Poltiker, Diplomaten, Lehrer, Wissenschaftler... Deswegen wohnten sie wohl auch nicht irgendwo in Wald und Wiese sondern in den keltischen Städten. Im Grunde ist Druide lediglich das keltische Wort um einen Priester zu bezeichnen. CharakterTippsKelten

Plinius der Ältere schrieb über Druiden: "...Ein Priester im weißen Gewand steigt auf den Baum und schneidet die Mistel mit einer goldenen Sichel ab. In einem weißen Leinentuch wird sie aufgefangen. Dann schlachten sie alsbald die Opfertiere und beten, der Gott möge seine Gabe dem zum Segen gereichen lassen, dem er sie verliehen habe. Sie glauben, dass durch ein Trunk davon, jedem unfruchtbaren Lebewesen die Fruchtbarkeit verliehen werde; dass es ein Heilmittel gegen alle Gifte sei."

Caesar berichtete: "In ganz Gallien gibt es zwei Arten von Menschen, die einen Rang und Ehre genießen. Das Volk wird beinahe wie Sklaven behandelt, daß nichts von sich aus wagt und zu keiner Ratsversammlung hinzugezogen wird. Die meisten begeben sich, wenn sie entweder von Schulden und durch die Höhe der Steuern oder durch Ungerechtigkeit der Herrschenden bedrückt werden, in Sklaverei. Die Adligen besitzen ihnen gegenüber all die Rechte, die Herren gegenüber Sklaven haben. Aber von diesen beiden Ständen ist der eine der der Druiden, der andere der der Ritter.

Die Druiden welche die Kulthandlungen vollziehen, richten die öffentlichen und privaten Opfer aus und geben Erklärungen in religiösen Fragen ab. Zu den Druiden kommt eine große Zahl von Heranwachsenden wegen der Ausbildung zusammen; die Druiden werden bei den Galliern sehr verehrt.

Denn sie entscheiden über fast alle öffentlichen und privaten Streitigkeiten. Wenn jemand sich den Druiden nicht fügt, werden diese von den religiösen Opferfeiern ausgeschlossen; diese Strafe gilt bei ihnen als die Höchste. Diejenigen die ausgeschlossen wurden, gelten als gottlos und verbrecherrisch, denen alle aus dem Weg gehen. Sie fliehen vor ihrem Umgang und Gespräch, damit sie nicht aus dem Kontakt einen Schaden erleiden. Die rechtliche Stellung wird ihnen nicht wiedergegeben obwohl sie darum bitten, und ihnen wird keine Ehre zuteil. Einer steht aber vor all diesen Druiden, welcher das höchste Ansehen unter ihnen hat.

Wenn dieser stirbt, folgt entweder einer nach wenn er von den Übrigen hervorragt, oder wenn mehrere in Frage kommen wird gewählt. Manchmal kämpfen sie auch mit Waffen um die Herrschaft. Zu einer bestimmten Zeit des Jahres kommen diese im Gebiet der Carnutum an einem geweihtem Ort zusammen, welches als mittleres Gebiet von ganz Gallien gilt ().

Dorthin kommen von allen Seiten all die zusammen, welche Streitigkeiten haben und gehorchen den Entscheidungen und Urteilen der Druiden. Man glaubt, dass die Lehre aus Brittanien kommt und nach Gallien hinübergebracht wurde, und nun brechen meistens jene dorthin auf, die diese Sache sorgfältiger kennen lernen wollen um sie zu studieren.

...Sie schreiben nichts auf obgleich sie der griechischen Schrift mächtig sind. Das scheinen sie mehr aus zwei Gründen so eingerichtet zu haben. Zum einen wollen sie nicht, dass ihre Lehre sich in dem Volk verbreitet, zum anderen sollen die Schüler nicht im Vertrauen aufgeschriebenes weniger das Gedächtnis üben, wie ja die meisten Menschen beim Gebrauch der Schrift in ihrem Lerneifer und ihrer Gedächtnisleistung nachlassen."

Nemeton - Der Stand der Keltischen Druiden, Barden und Gelehrten

von Dudelzack

Wie schon unter CharakterTippsKelten (und den zugehörigen Kommentaren) eingegeben, hier mal die heute gängige Abstufung und "Klassifizierung" der verschiedenen Nemetongruppen. Nemeton (air. nemed) ist gallisch/galatisch und bedeutet soviel wie "heilig, rein". In den Stand der Nemeton werden nach heutigem Forschungsstand Druiden, Barden und Dichter (irisch: Fílidh), Heiler, Richter und Seher(innen) gestellt. Ihnen allen ist gemein, dass religiöses und mystisches, wissenschaftliches und geschichtliches Wissen ausschließlich mündlich weitergegeben wurde. Außerdem haben sie eigentlich alle die selben Dinge gelernt, jedoch je nach Gruppe einen besonderen Schwerpunkt in ihrer Ausbildung und Tätigkeit gewählt. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der Sonderstatus in den keltischen Kulturen: Kriegsdienstbefreiung, hoher sozialer Status, Abgabenbefreiung... Daher sind manche Gruppen, wie z.B. der Heiler und der Richter nur im Rahmen von Keltischen Gruppen sinn- und reizvoll darstellbar. Zum Punkt Magie sollte man sagen: Alle Magie die keltische Kleriker wirken ist auch göttlich, also haltet euch von Kampfzaubern und typischen Dingen der hermetischen Magie fern. Rituale und ein paar stimmungsvolle und praktische Kleinigkeiten aus dem Bereich der Intuitivmagie sind hier das Ratsamste. Es gibt keine historisch gesicherten Hinweise auf weibliche Druiden. Lasst euch im Larp aber nicht davon abschrecken, ich kenne da EINIGE sehr gut dargestellte weibliche Charaktere aus diesem Bereich!

Im Folgenden stell ich meine Idee der Einteilung dieser verschiedenen Gruppen vor und was eine wohl passende Darstellung im Larp sein könnte.


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zuletzt geändert am 2020-01-17 07:50:40 durch RickS.