LARP
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Was ist ein "LARP"?
LARP - Enzyklopädische Definition
LARP heißt live action role playing (game), kurzum es ist ein Rollenspiel, das nicht im Kopf, sondern live, d.h. in der realen Welt, stattfindet. Die wörtliche deutsche Übersetzung des Begriffs "LARP" ist einfach "Live-Rollenspiel". Da sich die Wenigsten darunter auf Anhieb etwas vorstellen können, gibt es einige Umschreibungen wie z.B. "Improvisations-Charakterspiel" oder "historisches Laientheater".
Die Spielenden verkörpern dabei je eine Rolle ("Charakter"), indem sie sich ihrer Spielfigur entsprechend schminken, kleiden, verhalten und mit den anderen Spielenden auf der Veranstaltung interagieren. Auf einem bestimmten Gelände bietet eine Organisation ("Orga") den LARPenden gegen Entgelt die Möglichkeit, i.d.R. selbst erfundene Charaktere auszuspielen und auszuleben. Die Orga sorgt für einen 'lebendigen' Hintergrund und Plots (d.h. Abenteuer, die erlebt werden können). Eigentlich geht es bei diesem Hobby nur um eines: Spaß! Umstritten ist, ob Larp als Kunstform gilt. Dafür spricht, dass es dem Improvisationstheater ähnlich ist und jedem begeisterten Laien die Möglichkeit gibt, sich mit Rollen auseinander zu setzen und die durchgängige Darstellung von Charakteren zu trainieren. Im Unterschied zum Theater bekommen die Spielenden Ihre Handlungen nicht vorgegeben, sondern sie sind in ihren Entscheidungen frei. Weiterhin findet die Spielhandlung nicht zur Unterhaltung eines zahlenden, passiven Publikums statt, sondern alle Teilnehmenden nehmen aktiv am Spielgeschehen teil.
Es gibt verschiedene LarpGenres wie z.B. Fantasy, Science-Fiction, Western, Horror, Mantel & Degen, u.a. Da jedoch die meisten Larp-Veranstaltungen in einem Fantasy-Setting stattfinden, ist meistens "Fantasy-Larp" gemeint, wenn jemand von "LARP" spricht. Streng genommen steht der Begriff "Larp" aber weiterhin für das Hobby an sich, was alle Genres mit einschließt.
Anfang 2020 veröffentlichten der DLRV e.V. und die Gesellschaft für Live-Rollenspiel e.V. ein Leitbild für Live-Rollenspiel, dass die Aspekte Gemeinschaftlichkeit, soziale Verantwortlichkeit, Inklusion, Nachhaltigkeit und Partizipation als wesentliche Grundlagen für Live-Rollenspiel hervorhebt.
Wo finden solche LARPs statt?
Meist in abgelegenen Wäldern, in Burgen bzw. Burgruinen, Zeltplätzen, Jugendherbergen, CVJM-Heimen, o.ä. Siehe unter Spielorte.
Was kosten solche Larps? Wie teuer ist die Ausrüstung?
Die Spanne ist sehr groß, einige Orgas bieten Larps in Wochenlänge für über EUR 500,- an. Andere verlangen für 3 Tage EUR 30,- , Eintages-Larps werden auch für EUR 5,- veranstaltet. Ebenso groß wie die Preisunterschiede sind die Unterschiede in der Unterbringung und Bewirtung.
Es gibt Larps, auf denen gezeltet wird (sog. Zeltcons), Larps die auf Jugendburgen stattfinden und solche die mehrere Zeltlager, Hotels und andere Unterkünfte miteinander kombinieren. Teils müßt Ihr euch selbst verköstigen, teils bekommt Ihr Vollpension inklusive Festbankett geboten.
Auch das Kostüm (im LARP oft Gewandung genannt) fällt unter den Kostenpunkt. Für ein teures Prachtgewand werden über 500 EUR bezahlt. Die meisten Gewandungsteile, wie z.B. Tuniken, Gürtel und Hüte, fallen aber mit unter 50 EUR weit weniger ins Gewicht. Die Devise lautet: selber nähen ist kostengünstiger. Zum Einstieg reicht hierbei oft eine einfache Gewandung aus.
LarpWaffen aus Latex zum Kämpfen kosten von EUR 20,- für einen Dolch über EUR 30,- bis 120,- für Schwerter; von EUR 60 bis EUR 100 für Armbrüste.
LarpRüstungen für FantasyLarp wiederum sind etwas teuer. ein Gambeson oder ein Kettenhemd kosten von EUR 100,- aufwärts. Ihr benötigt aber keine Rüstung, um Spaß auf einem FantasyLarp zu haben.
Eine Sammlung mit Links zu "Bastelseiten" sowie einige Bastelanleitungen findet ihr in der LarpAusrüstung.
Wie bekomme ich Kontakt zu Veranstaltenden?
Im LarpWiki sind einerseits einige Larp-Orgas vertreten, die sich ausführlich vorstellen, andererseits findet Ihr eine große Auswahl an Hyperlinks auf die Internetseiten der verschiedensten Orgas. Siehe LarpGenres, LarpGruppen, LarpVereine oder LarpLänder.
Viele Orgas haben sich zu LarpKampagnen zusammengeschlossen. Eine Kampagne soll eine einheitliche Hintergrundwelt, mit vielen verschiedenen Ländern, bieten und so das Zusammenspiel der verschiedenen Orgas unterstützen.
Wie läuft ein solches Larp ab?
Natürlich ist ein jedes Larp anders, aber gewisse Punkte wiederholen sich.
Am Anfang steht das Einchecken, dort bekommen die Spielenden von der SL (SpielLeitung) Informationen wie:
- Ist noch der Unkostenbeitrag zu bezahlen;
Über welche Fähigkeiten/Fertigkeiten verfügt der Charakter; (nicht mehr auf allen Cons der Fall / abhängig vom verwendeten Regelwerk)
- Wo könnt ihr schlafen;
Die Waffen werden auf ihre Sicherheit überprüft (nicht mehr auf allen Cons der Fall - siehe EigenverantwortlicherWaffencheck)
- etc...
Ferner können gerade am Beginn eines Cons (Con von engl. convention = Zusammenkunft) Regelfragen abgeklärt werden. Wenn man erst einmal im Spiel ist, findet man häufig kaum Zeit, sich über diffizile Regeln zu informieren.
Nach dem Einchecken beginnt das eigentliche Spiel. Die Spielenden schlüpfen in die Rollen ihrer Charaktere. In Spielen mit Mittelalter- bzw. Fantasy-Setting sollte möglichst alles vermieden werden, was an das 21. Jahrhundert erinnert (z.B. Armbanduhr, Handy, usw.).
Wenn das Larp langsam ausklingt, werden teils noch Formalitäten geklärt, teils reisen die Spielenden einfach ab. Wenn Fragen zu gefundenen Gegenständen, zu besonderen Vorfällen etc. bestehen, kann man diese am besten am letzten Contag klären. Auch zum Austauschen von Adressen werden die letzten Augenblicke gerne genutzt.
Eine detailliertere Beschreibung findet sich unter ConAblauf.
Eine Sonderform der LARP-Con ist das sog. Mini-Larp, bzw. LARPi, das häufig für sehr kurze Spiele (<1 Tag) genutzt wird.
Wie werden Nahkämpfe simuliert?
Der Nahkampf wird mit sogenannten Latexwaffen ausgetragen. Latexwaffen bestehen aus einem Fiberkernstab, der mit speziellem Schaumstoff gepolstert wird. Dieser Rohling wird in Waffenform geschnitten und mit farbiger Latexmilch angestrichen. Das Latex schützt den Schaumstoff. Diese Waffen ähneln Blankwaffen (d.h. echten Waffen), sind aber bei richtiger Anwendung ungefährlich.
Kämpfen mußt du natürlich selbst, gewisse Regeln dienen aber der Sicherheit aller am Kampf Beteiligter und sind deswegen bindend. So sind alle Schläge ohne Kraft auszuführen, Schläge auf den Kopf, in die Kniekehlen und auf den Hals sind üblicherweise genauso verboten wie sämtliche Stiche mit normalen Waffen. Körpereinsatz (Fäuste, Rempeln etc.) ist meist ebenfalls verboten.
Diese Regeln machen den Kampf im Liverollenspiel relativ unrealistisch, aber bedenke, was du sagen würdest, wenn dich dein Gegenpart mit einem Fußfeger auf den Boden schleudert und mit seinem Streitkolben in dein Gesicht schlägt. Wer Spaß daran hat, andere Spielenden zu verprügeln, hat auf einem Liverollenspiel nichts verloren!
Wiederholte Verstöße gegen die Fairneß und Kampfregeln können von der Orga mit Converbot geahndet werden. Ferner haftet Ihr für mögliche Schäden stets persönlich!
Du solltest beachten, daß die meisten Orgas nur echte Rüstung akzeptieren. Ein Kettenhemd aus Wolle mag zwar echt aussehen, schützt euch aber nicht, (jedes Monster wird dir dies gerne beweisen). Selbst geschmiedete Rüstungen mögen zwar nicht realistisch aussehen, werden aber als vollwertiger Ersatz für eine Plattenpanzerung akzeptiert.
Wie werden Fernkämpfe simuliert?
Archaische Schusswaffen wie Bögen und Armbruste schießen tatsächlich Pfeile ab. Allerdings gelten auch hier strenge Sicherheitsregeln. So sind die Köpfe dieser "LARP-Pfeile" bzw. -Bolzen ähnlich wie die oben beschriebenen Latexwaffen mit Schaumstoff gepolstert und mit einem sogenannten "Durchstoßschutz" für den Schaft versehen. Der Schaumstoffkopf muss so groß sein, dass er nicht in die Augenhöhle eindringen kann. Außerdem besteht eine Zugkraftbegrenzung (in der Regel liegt sie bei 30 lbs), damit auch bei Unfällen (Schuss aus nächster Nähe) keine bleibenden Schäden beim Opfer bleiben. Archaische FeuerWaffen schiessen meist Schaumstoff-Tennisbälle, Ballisten grosse Bolzen nach obiger Bauart und Wurfmaschinen Schaumstoff-Fussbälle.
Modernere Feuerwaffen (z.B. im WesternLarp oder CyberpunkLarp) werden entweder mit NerfGuns oder Edison Guns dargestellt, die Schaumstoff- oder Weichgummiprojektile verschießen oder es wird auf ein abstraktes Regelsystem zurückgegriffen, ohne dass ein Projektil aus der Waffe austritt. Z.B. im WesternLarp reicht es aus, wenn ein in eine Fastnachtspistole oder Deko-Waffe eingelegtes Zündplättchen knallt.
Energiewaffen (z.B. Blaster oder Phaser im Science-Fiction Larp) greifen ebenfalls auf NERFguns, Edison Guns oder abstrakte Schusswaffenregeln ohne Projektil zurück.
Wie wird Magie simuliert?
Magie wird ebenfalls simuliert.
Kampfmagie, wie z.B. ein Feuerball, wird meist durch Wurfgeschosse simuliert. Dazu eignet sich alles, was den Getroffenen nicht verletzt. Softbälle werden gerne genutzt. Tennisbälle allerdings sind ebenso ungeeignet wie Leder- oder Hartplastikbälle.
Ansonsten wird Magie durch Gesten, Sprache und teilweise durch Reagenzien oder elektronische Gadgets simuliert. Dies ist von der Art der Magie, dem Regelwerk auf dem das Spiel beruht und den Ideen des Magiers abhängig.
Jeder magienutzende Person sollte seine eigene Art des Zauberns entwickeln. Jede Spielleitung wird solche Ideen mit allen Kräften unterstützen. Frage einfach vor dem Spiel die SL, ob deine Sprüche und Ideen von ihnen akzeptiert werden.
Wichtige Begriffe im LARP werden im LARP-Glossar erklärt
Tipps für Einsteigende gibt es unter AnfangenMitLarp oder in handlicher Form zum Ausdrucken unter AnfängerBroschüre.
Siehe auch LarpKurzinfo
Credits: Allan Wegan, RalfHüls, Section31, LarpInfo
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