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Armbrust Mit Pavese

Armbrust Mit Pavese

So hier haben wir mal stolz das Ergebnis unserer langen Basteltage zusammengefasst. Vielleicht mögen sie dem einen oder anderen als Inspiration dienen und man kann bald mal ein gescheites Bollwerk aus Pavesen auf die Beine stellen.

Alles fing damit an, dass wir "auch mal schießen wollten" und so haben sich schnell ein Haufen Ausrüstungsteile angesammelt.

Hier einmal alles sorgsam aufgelistet:

  • Armbrust
  • Pavese
  • Spanngürtel
  • Köcher
  • Bolzen
  • Stoffsack mit noch mehr Bolzen
  • Krähenfüße
  • Stofftasche für Krähenfüße, Ersatzleder, Ersatzsehne, Ersatzachse, Reparaturzeugs

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Die Pavesen - sicherlich der teuerste Punkt in unserer Ausrüstung. Und aus LARP-technischer Sicht auch der unnötigste, aber genau darum mussten wir sie haben. Es handelt sich hierbei um aus Pappel-Sperrholz gefertigte Rohlinge, die wir von http://www.geschichtshandwerk.de/schildbau/index.html bezogen haben. Übrigens ein sehr netter und zuverlässiger Kontakt, der uns auch stets per Mail mit Tipps und Tricks zur Seite stand. Den Bausätzen liegt aber auch eine Anleitung bei. Abweichend davon haben wir das Ganze auf der Vorderseite und den Rändern logischerweise mit Schaumstoff überzogen. Als Überzug vorne wurde dann eine Schicht Leinen verwendet. Man muss aufpassen, dass es nicht zu fest wird. Deshalb auf keinen Fall mit zu viel Leim einschmieren!

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Die Rückseite wird bombenfest mit einer Lederhaut beklebt. Hier sollte vielleicht ein zweiter Mann helfen, da das Ganze ein rechtes "Gefrickel" ist. Alle Riemen aus dem Bausatz haben wir durch kräftigeres Leder ersetzt. Wir haben uns auch für einen diagonalen Tragegurt anstatt zwei "Rucksack"-Tragegurte entschieden. Es hält fast genauso gut und man kann die Pavese im Gefecht leichter absetzen bzw. aufnehmen. Anschließend wurden alle Lederteile mit Bienenwachs eingerieben. Das macht das Leder geschmeidig und riecht nebenbei auch noch wunderbar.

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Man beachte, dass für die ganze Pavese keine einzige Schraube verwendet wurde, sämtliche Riemen werden durch ein Loch auf die Vorderseite geführt und dort mit einem kleinen Lederbändchen vor dem wieder Herausrutschen gesichert.

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Als Bemalung haben wir eine weiße Grundschicht Außenfarbe verwendet und dann die Bemalungen mit Acrylfarbe vorgenommen.

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Die Bemalung ist etwas laienhaft, aber es ist im Endeffekt genau so, wie wir es vor 500 Jahren bemalt hätten. Die Lederstreifen auf der Vorderseite wie auch das Leinen werden durch Bemalung nochmals härter, was evtl. Probleme beim Waffencheck geben könnte. Da diese Pavesen aber nie für den Nahkampf genutzt werden, sondern lediglich vor Beschuss schützen sollen, hatten wir bis jetzt keine Probleme. Macht euch übrigens darauf gefasst, von jeder zweiten Person "angeschnauzt" zu werden, warum ihr so riesige Schilde auf dem Rücken tragt und damit nicht in den Nahkampf geht ;-)


Weiter gehts mit unseren Armbrusten. Eine super Anleitung gibt es unter der zu Recht wohlbekannten Seite http://www.berwelf.de Sehr zu empfehlen!

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Die waren zwar in keinster Weise so teuer wie die Pavesen, aber trotzdem aufwendig. Man braucht Zugang zu einer CNC Fräsmaschine oder muss jemanden kennen, der diesen Zugang hat :-). Handwerkliches Geschick sowie ein Haufen Werkzeug wie Schraubstock, Schraubklemmen, Bohrmaschine, Stichsäge, Schleiftrenner (Flex), Schwingschleifer, Stechbeitel usw. sind nötig.

Wir haben diese Rohlinge von einem Schreiner zusägen und uns das Querloch für die Wicklung bohren lassen. Sowie eine Nut, welche den Bolzen führt. Als Ausgangsmaterial hatten wir einen schönen Eichenholzblock. Wer nicht gerade eine Kreissäge im Keller hat, sollte ebenfalls einen Schreiner seines Vertrauens aufsuchen. Mit der Stichsäge bekommt man das auf keinen Fall so hin (Eiche wird auf jeden Fall hart) und es kostet wirklich nicht viel.

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Weiter gehts nun doch mit der Stichsäge. Ein kurzer Einwurf: Stichsäge und Eichenholz machen definitiv keinen Spaß. Aber schon nach wenigen Stunden hat man es geschafft :-)

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Danach wird mit dem Stechbeitel Platz für die Nuss und die Abzugsstange heraus gestemmt. Ebenso an der Front etwas für den Metallbogen heraus stemmen. Hier mit einen guten Stechbeitel arbeiten, aufpassen, dass man nicht zu viel wegnimmt oder das Holz aus Versehen spaltet. Danach kommt dein Freund, der Schwingschleifer zum Einsatz.

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Das Ganze wird dann großzügig 2 - 3 mal mit Leinölfirnis eingepinselt und getrocknet. Zwischendurch immer mit dem Schwingschleifer bearbeiten.

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Die Nuss haben wir von einem Bekannten fräsen lassen. Wer das von einer Firma machen lässt, wird vermutlich arm. Der Bolzenklemmer ist aus Federstahl (Spachtel aus dem Baumarkt). Tipp: Kauft euch doppelt so viel, wie ihr braucht. Spätestens, wenn euch nachts um halb eins der Federstahl wieder einmal bricht, wisst ihr, warum:-)

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Abzugsstange, Steigbügel und Bogen haben wir aufgrund von Zeitmangel aus billigem Metall gemacht. Mit der Optik sind wir nicht ganz zufrieden. Allerdings war das Metall nicht teuer, ein Schlossereibetrieb wollte ca. € 140,-- für die drei Teile. Zu teuer, wenn es nicht wirklich schießen muss. Die Hanfseile haben wir von einer Seilerei. Super Qualität und schlägt preismäßig jeden Baumarkt. Aufpassen. Die ganze Wicklung besteht aus einem Stück Seil. Man braucht ca. 20 Meter, je nach Dicke (wir haben 4 mm benutzt). Die Seile werden anschließend mit Fußbodenversiegelung großzügig getränkt. Entgegen der Berwelf-Anleitung haben wir das erst nach dem Wickeln gemacht. Sonst gibt es eine riesen Sauerei, da das Seil immer wieder durch das Loch des Holzschaftes muss. Auch die Armbrust kommt komplett ohne Schrauben aus. Der Steigbügel ist ebenfalls nur festgebunden.

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Nun ist die Armbrust fertig bis auf etwas sehr Wichtiges - der Abzugsklemmer. Ein kleines Stück Holz, welches jedoch das unbeabsichtigte Abfeuern der Armbrust verhindert. Er wird vor dem Spannen aufgeschoben und erst kurz vor dem Schuss mit einem Finger herausgekickt.

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Wer mag, kann seine Armbrust danach noch mit todschicken und zeitgemäß modischen "Bommeln" versehen.

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Gespannt wird das gute Teil mit dem Spanngürtel. Der Gürtel ist nicht genietet, sondern genäht, das verleiht ihm irgendwie eine historische Optik. Als Haken haben wir alte Trommelhaken verwendet. Nicht "A", aber sie sehen ganz nett aus. Problem ist nur der Abstand der beiden Haken. Der müsste breiter sein, so dass die Nuss/Armbrust dazwischen passt.

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Bei den Bolzen waren wir faul und haben uns welche von http://www.der-nordlaender.de machen lassen. Sie sind etwas länger als normale Armbrustbolzen, vorne silbern anstatt schwarz und die Befiederung in Weiß. Wer könnte schon böse sein, wenn ihn so etwas Hübsches in die Brust trifft :-)

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Untergebracht werden die Bolzen in diesen selbst genähten Köchern. Auch hier lohnt es sich, das Ganze zu nähen und nicht zu nieten. Es wirkt einfach echter. Das Leder ist übrigens quadratisch und bekommt seine Form nur durch das Aufnähen auf die Holzplatte. Leder lässt sich am besten nähen, wenn man es kurz in warmen Wasser einweicht. Gescheites Garn und eine Ahle sind natürlich auch von Vorteil. Wenn man es nach dem nähen ausführlich 5 - 10 Minuten mit kochend heißem Wasser aus dem Wasserhahn abspült und danach ausgestopft trocknen lässt. Wird es härter und dunkler. Man kann es natürlich auch kochen und im Backofen härten, aber das ist aufwendig und kompliziert.

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Diese Krähenfüße konnten wir uns nicht nehmen lassen. Es ist schon toll, wenn man die verdutzten Gesichter deiner Mitstreiter sieht, wenn man sich damit einigelt und behauptet, alle wären nun wirksam gegen Kavallerieangriffe geschützt. Gebaut sind sie aus einfachem Waffenschaumstoff (2 Teile zusammengeklebt) und anschließend gelatext. Man kann sie einfach auf den Boden werfen, eine Seite zeigt immer nach oben und wartet auf die Reiter, die nie kommen werden :-)

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Und hier noch mal ein Bild der abgekämpften Recken nach einem kurzen Feuergefecht.

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Ich hoffe, ihr konntet hiermit etwas anfangen. Sollten noch Fragen offen sein, stehen wir gerne zur weiteren Verfügung.

MoraTosh


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