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SchwertFutter

Larpmeinung: Schwertfutter

Es soll ja durchaus Spieler und auch NSC oder SL geben, für die es einfach dazugehört, dass irgendwelche Monster oder Gegner da sind, die dann abgeschlachtet werden können. Oft höre ich dabei die Argumentation, dass sich die Spieler sonst langweilen würden.

Ich finde das mindestens fragwürdig. Es passt auch überhaupt nicht in die meisten Spielwelten, der harte Darwinismus hätte die meisten dieser tumben Gesellen längst und für alle Zeit aus dem Verkehr gezogen.

Aber warum langweilt sich jemand? Ich habe mal in irgendeinem Film das schöne Zitat gehört: Nur dumme Leute langweilen sich. Harte Worte, aber es liegt viel Wahrheit in ihnen. Zumindest in meinen Augen ist Liverollenspiel etwas, was vom gemeinsamen Miteinander und auch miteinander gegeneinander lebt. Jeder trägt seinen Teil zum großen Ganzen bei. Sind diese Dinge verloren gegangen? Werden sie nicht mehr ausreichend gepflegt? Die Zuschauer-Mentalität breitet sich aus - und wird wohl auch von manchen gerne bedient.

Ich persönlich finde nichts frustrierender, als reinem Schwertfutter gegenüber zu stehen. Ein eigenständig agierender, schlauer Gegner, einer mit Zielen und Motivation ist viel reizvoller als die acht verzweifelten Orks, die zum letzten Angriff blasen - und dabei alle draufgehen. (Vermutlich hatten die Gegner nicht mal einen Namen ...)

Dabei gibt es inzwischen viele Beispiele, dass Liverollenspiel auch friedlich sein kann. Ohne Kämpfe. Ja geht. Gibts - und macht Spaß ;-)

Versteht mich nicht falsch, ich spiele selbst gerne Kämpfer, aber bin wählerisch geworden. Ein Strauchdieb, den man verfolgen kann, eine geheime Diebesgilde, ein Gegner den man nicht kennt - das ist alles ungleich spannender. Bei einer gut organisierten Truppe gegenüber, die sich womöglich selbst für die Guten™ hält, eigene Ziele verfolgt; da überlegt man sich auch, ob es überhaupt Sinn macht, einen Kampf vom Zaun zu brechen - oder ob es nicht bessere Wege gibt. Spannendere.

Die berühmten 17-Uhr-Orks, die ohne erkennbares Ziel, ohne echte Motivation am Samstag Nachmittag auftauchen, damit die Spieler was zum Hauen haben, hängen mir zum Hals raus. Sind wir nicht alle inhaltlich schon weiter?

Den schöneren Fall, nämlich der kleine Orkstamm (um mal im Klischee zu bleiben) mit eigenem Lager, der erst zum Spionieren kommt, einzelne abgreift, verhört - und dann einen Überraschungsangriff startet (evtl. mit taktischen Elementen) - das ist dann vermutlich wieder vielen zu hart. Schwertfutter darf nämlich nicht jagen ;-)

--TilmannHolst, 11.10.2003


Kategorie/Meinung