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InternationalerEinkauf

Einkaufen International

Eigenimporte

Neben einigen Anbietern von Ausrüstungsgegenständen, insbesonders Rüstungen u.ä., aus Deutschland selbst wird es für den LARPer zunehmend interessanter bestimmte Dinge auch aus dem Ausland zu beziehen. Die Gründe können im Preis für bestimmte Artikel, aber auch in Lieferzeiten oder Produktqualitäten liegen. Dann gibt es auch bestimmte Artikel die in Deutschland einfach nicht zu beziehen sind, d.h. es bleibt nichts anderes übrig als der Direktimport (z.B. Rüstteile aus rostfreiem Edelstahl, aus Titan oder Kunststoff). Schlussendlich mag der eine oder anderen dem deutschen Händler seine Gewinnspanne nicht gönnen, und zahlt lieber denselben Preis direkt an den Hersteller.

Besonders durch die EU Osterweiterung und den niedrigen Dollarkurs haben sich dem deutschen LARPer neue Quellen erschlossen.

Man sollte sich allerdings darüber im klaren sein dass Themen wie Rücknahme, Gewährleistung, usw. sich durchaus schwieriger darstellen können als bei einem deutschen Lieferanten. Schon alleine deshalb sollte man vor einer eventuellen Bestellung doch immer absichern ob es denselben Artikel nicht auh lokal zu einem vergleichbaren Preis gibt.

Beim Einkauf im Ausland sind dabei einige Details zu beachten.

Einkauf aus EU Mitgliedsländern

Zu den EU Ländern gehören:

  • Belgien
  • Dänemark
  • Deutschland
  • Finnland
  • Frankreich
  • Griechenland
  • Irland
  • Italien
  • Luxemburg
  • Niederlande
  • Österreich
  • Portugal
  • Schweden
  • Spanien
  • Vereinigtes Königreich

sowie

  • Zypern
  • Tschechische Republik
  • Estland
  • Ungarn
  • Lettland
  • Malta
  • Polen
  • Litauen
  • Slowakische Republik
  • Slowenien

Für diese Länder gilt:

  • Keine Einfuhrumsatzsteuer
  • Kein Zoll
  • Vereinfachter Geldtransfer (EU Überweisung)

D.h. die einzigen Kosten sind die Frachtkosten für den Transport der gekauften Artikel. Orientieren kann man sich dabei an den Preisen der deutschen Post (die ja bekanntlich kaum zu überbieten sind) in die jeweiligen Länder: Siehe hier.

Desweiteren sollte sich der Käufer vom Verkäufer allerdings IMMER eine Rechnung geben lassen auf der die bezahlte lokale Mehrwertsteuer ausgewiesen ist - so verhindert man dass man doch mal Einfuhrumsatzsteuer bezahlen muss.

Im günstigsten Fall hat man sogar die Möglichkeit, wenn man in einem Land mit höherer Umsatzsteuer gekauft hat, den Differenzbetrag zurückzuerhalten - dies kann allerdings reichlich aufwändig werden. Im Prinzip muss dazu die Ware in Deutschland nachverzollt werden, die Einfuhrumsatzsteuer bezahlt, und der Nachweis dafür an den Verkäufer geschickt werden. Dieser kann dann theoretisch bei seinem Zoll mit dem Exportnachweis seine Umsatzsteuer zurückbekommen, und diese dem Käufer zurücküberweisen. Kling kompliziert, und ist es auch, lohnt sich daher nur bei großen Beträgen und großen Mehrwertsteuerdifferenzen, und wenn der verkäufer dabei mitmacht.

Einkauf aus Nicht-EU Ländern

Hier wird die ganze Sache etwas schwieriger. Für diese Länder gilt:

  • Einfuhrumsatzsteuer (16% MwSt)

  • Zoll (je nach Warengruppe 0% bis ca. 15%)
  • Komplexer Geldtransfer (Paypal oder Kreditkarte ist noch am einfachsten/billigsten)
  • Fracht (für USA Überseefracht)

Einfuhrumsatzsteuer

Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 16%, der Mehrwertsteuer (für Bücher also 7%), ist für jeden Artikel aus einem Nicht-EU Land zu entrichten. Dabei werden vom Zoll die Frachtkosten auf den Warenwert dazugerechnet bevor die Einfuhrumsatzsteuer zu entrichten ist.

Man sollte sich darüber im klaren sein dass es Steuerhinterziehung ist wenn man den Absender auffordert einen niedrigeren als den tatsächlichen Wert der Ware als Zollwert (Customs Value) anzugeben.

Im günstigsten Fall hat man sogar die Möglichkeit, wenn man in einem Land mit höherer Umsatzsteuer gekauft hat, den Differenzbetrag zurückzuerhalten - dies kann allerdings reichlich aufwändig werden. Im Prinzip muss dazu die Ware in Deutschland verzollt werden, die Einfuhrumsatzsteuer bezahlt, und der Nachweis dafür an den Verkäufer geschickt werden. Dieser kann dann theoretisch bei seinem Zoll mit dem Exportnachweis seine Umsatzsteuer zurückbekommen, und diese dem Käufer zurücküberweisen. Kling kompliziert, und ist es auch, lohnt sich daher nur bei großen Beträgen und großen Mehrwertsteuerdifferenzen, und wenn der verkäufer dabei mitmacht.

Zoll

Hier kommt es darauf an zu welcher Warengruppe (Bzw. KN-Code) der Paketinhalt deklariert wurde. Man sollte also den Absender dazu bewegen eine möglichst günstige passende Warengruppe zu wählen.

  • Theaterkostüme (Theatrical costumes) = 15%
  • Dekoartikel aus Nichtedelmetall (Decorative article from mild steel) = 0%

Leider ist das nicht immer ganz durchsichtig, und ein Blick auf das Anmeldeformular unter Internationale Zollanmeldung bestätigt nur was schon jeder über den Irrsinn des deutschen Amtsschimmels wusste. Besonders beeindruckend: das Merkblatt zum Formular (Merkblatt), mit immerhin 113 Seiten - gibt es einen besseren Beweis für die Diktatur der Mediokren?

Man sollte sich darüber im klaren sein dass es Steuerhinterziehung ist wenn man den Absender auffordert einen niedrigeren als den tatsächlichen Wert der Ware als Zollwert (Customs Value) anzugeben.

In den meisten Fällen dürfte es am einfachsten sein den Zoll entweder per Nachnahme oder bei Abholung beim Zollamt zu entrichten.

Fracht

Besonders bei Importen aus den USA ergibt sich das Problem der Fracht. Häufig erhält man von den Lieferanten horrende Summen genannt. So würde ein 25kg Paket (Bsp. eine Rüstung) ca. 250,- € kosten - wenn man es mit UPS oder FedEx verschickt (und die Frachtkosten kommen ja auch wieder auf den Zollwert drauf).

Das Geheimnis ist einfach dass diese Versender den Bodenweg nur innerhalb der USA anbieten, und internationale Sendungen grundsätzlich mit Luftpost verschicken.

Der einzig akzeptable Weg für größere/schwerer Frachten bleibt damit der Land- bz. Seeweg - und für die meisten US Lieferanten ist das über USPS (den "United States Postal Service" - d.h. die amerikanische Post) zu realisieren. Es mag noch den einen oder anderen Anbieter geben, doch lohnt da die mögliche Einsparung kaum den Aufwand. Ein 25kg Paket nach Deutschland kostet mit USPS ca. 50,- €. Den USPS Frachtkostenrechner-

Wenn man öfters Waren in den USA bestellt gibt es dort mehrere Dienstleister die Pakete von verschiedenen Lieferanten zusammenfassen, und dann gemeinsam versenden. Dies kann u.U. günstiger sein als verschiedene Pakete einzeln zu verschicken, und erlaubt auch den Bezug von Ware von Lieferanten die sonst nur an US Kunden verschicken.

=== Zu Beachten ==

Einige Kleinigkeiten, welche bei deutschen Anbietern oft selbstverständlich sind, sind beim Import besonders zu beachten.

  • Paarpreise. Häufig werden bestimmte Gegenstände, welche in Deutschland meist nur paarweise verkauft werden (Handschuhe, Ellbogen- oder Kniekacheln, Schultern, usw.), mit Einzelpreisen angegeben. Oft ist nur dann wirklich von einem Paar die Rede wenn auch "Pair of" dransteht. Bei Unsicherheiten lieber einmal mehr zurückfragen.
  • Beriemung. Im Gegensatz zur deutschen Szene ist es besonders in den USA oft üblich die für das Tragen eigentlich notwendigen Riemen selbst nach eigenem Gusto anzubringen. Besonders einfachere Rütungsteile (Ellbogenkacheln o.ä.) werden häufig ohne Riemen angeboten. "Unstrapped" bedeutet dabei dass das Teil nicht Beriemt ist, "Strapped" bedeutet dass schon Riemen ("Straps") angebracht sind. Auch hier gilt: Bei Unsicherheiten lieber einmal mehr zurückfragen.
  • Versandversicherung. Pakete die mit USPS aus den USA versandt werden sind nicht automatisch versichert. Man sollte dem Verkäufer nahelegen bei dieser Versandart bei USPS eine Versicherung abzuschliessen. Diese kostet ca. 1% des Versicherungswertes.

Beispiele

1.) Um eine Ritterrüstung des 13. Jahrhunderst zu vervollständigen fehlen noch ganz einfache Ellbogen und Kniekacheln. Sowas gibts z.B. bei Stonekeep Armory für 10,- $ für die Ellbogen und Knie, zusammen also 20,- $, d.h. ca. 16,- €. Fracht dafür wäre etwa 20,- $, also nochmal 16,- €. Insgesamt also 32,- € für Ware und Fracht. Darauf verlangt der Zoll dann noch 16% Einfuhrumsatzsteuer (und 0% Zoll für Dekoartikel aus Nichtedelmetall), macht insgesamt also ca. 37,- € für zwei Ellbogen und zwei Kniekacheln. Ob sich das lohnt muss der potenzielle Käufer selber wissen.

2.) Für eine gotische Plattenrüstung bezahlt man bei Illusion Armoring: ca. 2,614,- $, also ca. 2.100,- €. Dazu kommen ca. 70,- $ (d.h. ca. 50,- €) Fracht für ein 25kg Paket. Auf die 2150,- kommen bei korrekter Zollerklärung nochmal 16% Einfuhrumsatzsteuer, macht ca. 2.500,- €. Bekommt man für dasselbe Geld hier nicht eine gleichwertige Rüstung muss der Käufer auch wieder selber wissen.

Nicht-EU Bezugsquellen


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Frage: hat jemand eine Liste der Warengruppen bzw. KN-Codes und dazugehörigen Zölle? Oder ist das ein Beamtengeheimnis um den Bürger nach Belieben abkochen zu können?


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