= Steppwams/Gambeson = Eine der historisch wichtigsten, im LARP aber unterrepräsentierten Rüstungstypen ist der Gambeson, ein längs, quer oder rautenförmig abgestepptes, gefüttertes Wams, welches entweder unter der eigentlichen Rüstung getragen wird (historisch gelegentlich auch darüber), oder selbst als Rüstung fungiert. Das heißt: Unter jede gute Rüstung, sei es Kettenhemd oder Plattenpanzer, gehört streng genommen ein guter Gambeson. Man sollte den Gambeson so wählen, dass er zum einen eine stimmige Optik bietet, zum anderen sich aber auch angenehm trägt. Die Ärmellänge des Gambesons sollte, wenn er als Polster unter einer anderen Rüstung getragen wird, der Ärmellänge dieser entsprechen, bzw. leicht darunter hervorschauen. Dies gilt auch für die Gesamtlänge. Idealerweise sollte ein Gambeson einen gepolsterten Stehkragen aufweisen. Gelegentlich taucht die Frage auf, ob das denn im Sommer nicht viel zu heiß wird. Dabei ist zu beachten, dass sich der Gambeson mit Schweiß vollsaugt, und nach einer gewissen Zeit, wenn er durchgeschwitzt ist, dieser nach außen verdunstet und so für Kühlung sorgt. Selbst wenn es sehr heiß ist, trägt sich eine Rüstung mit Gambeson oft deutlich angenehmer als ohne. Das Material ist hier sehr entscheidend: Ein Gambeson mit Wolleinlage ist relativ angenehm zu tragen, während einer mit Polyesterfutter zur Sauna wird. Als Außenmaterial ist Leinen Baumwolle vorzuziehen, da es sich angenehmer trägt und auch vollgeschwitzt nicht riecht. === Typen von Gambesons: === Historisch gab es mehrere Arten von Steppwämsern und Gambesons, je nachdem, von welchen Waffen zu der Zeit die größte Bedrohung ausging, und in welcher Kombination mit Rüstung das Wams getragen wurde: *Im Hochmittelalter bevorzugte man für das Tragen unter dem langen Kettenpanzer lange, dicke Gambesons mit hohem Kragen, welche zum Schutz vor Wuchteinwirkung durch Schwerter und Äxte dick gepolstert waren (meist mit Wolle). Ärmere Kriegsknechte trugen dieses Kleidungsstück auch alleine, ohne Kettenhemd. *Im Spätmittelalter, mit Aufkommen der Plattenharnische, bevorzugte man eng sitzende, leichter wattierte Rüstwämser, die teilweise mit Kettenhemdflicken an Stellen wie Hals und Achseln verstärkt waren. Da eine gut sitzende Plattenrüstung schon recht guten Schutz vor Wuchteinwirkung bietet, dienten diese mehr der Bequemlichkeit beim Tragen und dem Schutz vor Scheuerstellen. Da damals die größte Gefahr von Stich- und Schusswaffen ausging, bot das Kettenhemd im Verhältnis weniger Schutz, dafür war dicke Wattierung nicht mehr so wichtig, deshalb wurden auch Kettenhemden wenn, dann auch mit diesen dünneren Gambesons getragen. Als weitere Entwicklung gab es zu dieser Zeit das Steppwams aus 12-25 Schichten Leinenstoff übereinander, ein überaus wirksamer Schutz vor allem gegen Schusswaffen, dafür aber mit geringem Polsterungswert. Dieses wurde aber über dem Kettenhemd oder alleine getragen, nicht darunter, und ist eine eigenständige Rüstung. BitteErgänzen (s. [[Kommentare Zu RüstungsFührer]]) ---- Zurück zum RüstungsFührer