== Wie erkenne ich eine gute Rüstung? == Natürlich könnte ich jetzt anführen das man sich einige Jahre mit Metallverarbeitung, den Anbietern am Markt und der Formsprache historischer Rüstungen beschäftigen sollte. Dieser Leitfaden soll sich an diejenigen richten die dazu weder Lust noch Zeit haben. ;'''Form''': Den ersten Eindruck bekommt man ohne Zweifel von der Form einer Rüstung. Zu phantastische Formen sollten einen zwar nicht abschrecken, aber doch zumindest vorsichtig machen. Die üblichen Formen einer Rüstung wurden Jahrzehntelang in der Praxis getestet und uns via Museum zur Nachahmung überlassen. Das ganze neu zu erfinden ist dagegen schwierig, wenngleich für gute Handwerker machbar. Einige Punkte sind durchaus entscheidend für die Sicherheit. Die Armröhre sollte nicht übers Handgelenk huasreichen und den Handrücken berühren können, da diese ausgesprochen unangenehm werden kann wenn man stürtzt und versucht sich abzustützen. Die Brust sollte sich nicht in die Achselhöhlen und das Genick drücken lassen und Ellenbogen- und Kniegeschübe sollten nicht kneifen. Da gibt es durchchaus Modelle die wie eine Zange wirken können. Schließlich sind Ringkrägen ein Thema. Ich kann nur raten von Krägen die man leicht verbiegen kann sie Finger zu lassen. Es gibt auch Modelle die in 90°-Winkel vom Hals abstehen und sich somit zuverlässig bei einem Sturz auf den Rücken ins Genick hauen. ;'''Material''': Es lohnt sich durchaus, mal an einer Rüstung etwas herumzubiegen. Eine Brustplatte, die man leicht mit einer Hand verbiegen kann, scheint kaum das Wahre zu sein. Selbst wenn das Material dünn genug ist, würde ein guter Hersteller Mittel und Wege finden das zu versteifen. Generell wird man wohl auf einfaches Stahlblech (auch wenn das gerne mal mit "Carbonstahl" tituliert wird...) mit einer Dicke zwischen 1 und 2 mm stoßen. Sowas reicht fürs Larp völlig aus, wenn es ordentlich verarbeitet ist. Prädikate wie "Schaukampftauglich" kann man gerne ignorieren. Das sagt gar nichts aus. Es gibt allerdings auch Bleche, aus Indien oder Pakistan zum Beispiel, die bei gleicher Dicke deutlich weicher sind. Hier empfielt sich eben ein Test. == Verarbeitung: == Auch hier lohnt es sich, ein wenig genauer hinzuschauen, da schlechte Rüstung nicht nur Larpwaffen und den Gegner gefährden sondern auch den Träger selbst. Einige Stichpunkte wären: ;'''Gerollte (gebördelte) Kanten''': Es gibt einige Stellen an denen eine Umbördelte oder geroltle Kante absolute Pflicht ist. Oberkante der Brustplatte und Armausschnitte der Brust und Rückenplatte. Die Unterkante von Unterarmschienen und -Röhren, die obere und untere Kante von Beinzeug. All diese Dinge zeigen in einigen Bewegungen direkt auf euren Körper und sollten gerollt sein. Ebenso empfehle ich das für alle Kanten die auf Mitspieler ziugen können. Am besten man probiert mal aus welche das sein können. Üblicherweise werden es Brechränder, Schultern, Ellenbogen- und Kniekacheln sein. Bei anderen Stellen kommt es schlicht auf die Materialdicke und Härte an. Ein Blech von einem mm starke kann zu weich sein und wird gerne mit einer solchen Umkantelung stabilisiert. Dies dient aber mehr der festigkeit als wirklich der Sicherheit. Auch ein Geschübe aus dünnem Blech kann ohne Umbördelung völlig sicher sein wenn es gut genug sitzt und nicht in Lamellen absteht. ;'''Scharfe Kanten''': Ein guter Versuch ist, im Zweifelsfall die ganze Rüstung einmal abzutasten. Scharfe Stellen sind kein gutes Zeichen. Ebenso sollte man bei Spitzen in Geschüben aufpassen. Gerade Handschuhe haben so was oft. Wenn man mit der Hand nicht gegen das Geschübe drüber fahren kann, ist es nicht tauglich. ;'''Nieten''': Die Nieten sollte man eingehender prüfen. Halten sie? Stehen sie über? Sind sie scharfkantig? Nichts zerstört so zuverlässig alles, was man darunter trägt, wie scharfkantige, überstehende Nieten. Natürlich kann man das auch selbst korrigieren, aber es erwartet ja auch Niemand, dass man sein Auto selbst lackiert, wenn man es kauft. ;'''Funktion''': Ebenso ist es lohnend das ganze mal anzuprobieren. Zumal bei Arm und Beinzeug. Es ist übrigens nicht nötig, dass eine Rüstung klappert und scheppert und man kann sich sehr wohl in einer gut gemachten Rüstung leicht und bequem bewegen. Egal was der Verkäufer sagt. Vor allem sollte nichts blockieren, das weist auf grundsätzliche Konstruktionsfehler hin. Da hilft es auch wenig, wenn der Verkäufer das grad mal zurecht biegen kann. ;'''Schnallen''': Bei Larprüstungen sind Rollschnallen weit verbreitet, nachgegossende oder gefeilte Replikate sind eher selten, aber auch erhältlich. Rollschnallen sind an sich völlig tauglich, haben aber den Nachteil, dass sie aus einem Drahtbügel gerfertigt sind der die Rolle hält. Ist dieser Draht zu weich, kann er sich leicht verbiegen, die Rolle springt heraus und der Riemen ist offen. Die Riemen sind leider einer der Punkte, bei denen man am leichtesten reinfallen kann. Kaum ein Laie kann erkennen, wie gut das Leder ist das einem angeboten wird, lediglich Kunstleder oder Lederfaserstoff ist recht gut zu erkennen aber nicht empfehlenswert. Leider neigt schlechtes Leder zum ausreißen, was den Laien wiederum vor größere Probleme stellt, da zumindest Nietwerkzeug nötig ist, um so etwas zu reparieren. ;'''Oberflächenbehandlung''': So angenehm eine Hochglanzpolitur sein mag, sie ist nicht jedermanns Geschmack und oft auch schlicht zu aufwändig. Üblich dürfte die Eisenblanke Oberfläche sein, die aber trotzdem halbwegs gleichmäßig ausfallen sollte. Vor allem deutliche Schliffspuren durch eine Schleifmaschine, erkennbar an kreisförmigen Riefen, sind unschön. Eine zu grobe Oberfläche macht zudem eine Menge Arbeit, da sie weitaus schneller rostet, als eine glattere. Als Alternative sind brünierte Oberflächen verbeitet. Diese bieten zumindest einen gewissen Rostschutz und sind aufgrund der schwarzen Oberfläche recht beliebt. Man sollte hier aber schauen, ob es sich wirklich um einer Brünierung handelt oder eine Lackierung oder Pulverbeschichtung. Eine Brünierung ist sehr abriebfest, dafür aber nicht deckend schwarz. Mann erkennt noch den Metallcharakter der Rüstung. Eine Lackierung kann sehr tauglich sein, es gibt aber auch Beispiele, bei denen der Lack schnell abplatzt. Eine Pulverbeschichtung wäre zwar sehr haltbar, kommt aber sehr selten vor. ---ab hier noch Baustelle--- Sonderfälle bzw. einzelne Rüstungsteile: Armschienen Helm Beinzeug Handschuhe Brustplatte Ich werfe hier gerade nur wahllos Stichworte aus anderen Artikeln, die ansonsten überholt sind 'rein. Wenn jemand sich berufen fühlt, hier was Zusammenhängenderes darüber zu schreiben, worauf man bei der Begutachtung von Rüstung achten sollte...nur zu. --RalfHüls, 2008-01-17 == Qualitätsmerkmale von LARP-Rüstungen == Hat ein Plattenteil innen überstehende Nietköpfe, so kann es nicht getragen werden ohne einen darunterliegenden Gambeson zu beschädigen, bzw. den Träger zu verletzen. Rostschutzanstrich auf der Innenseite. Pluspunkte: *Günstiger Preis *Ansprechendes Finish *Originelle und auffällige Optik (hat nicht jeder) *Poliertes Finish *Schwarz pulverbeschichtet, d.h. etwas haltbareres Finish als lackiert *Schönes Geschübe *Schränken Greifen und Kämpfen nicht ein * verchromt, rostet nicht Minuspunkte: *Seitlich nicht umbördelt *Schlechter Sitz da nur eine Befestigungsschnalle *Passt optisch nicht zu jeder Rüstung *Lederträger steht etwas über (d.h. je nach gewünschter Optik ist etwas Nacharbeit erforderlich) (C) *Blankes Finish mit deutlichen Schleifspuren (C) *Befestigung mit Riemen, statt wie meist mit Schnalle, d.h. passt nicht zu jedem Kragen (D) *Schulteröffnung insgesamt etwas schmal für sehr breite Oberkörper, bzw. dickes Unterzeug (E) *Hohe, steil angesetzte Klingenbrecher können bei Anheben der Arme etwas gegen den Hals drücken (B) *Durch das Finish nur sehr bedingt reenactmenttauglich *Riemen teilweise aus Kunstleder * Ringe unter den Achseln und an den Armmenden lösen sich leicht * heller Glanz, nicht jedermanns Geschmack * Arme zu kurz BitteErgänzen ---- Zurück zu LarpRüstungen