= Mischrassen = Im Larp werden nicht nur Angehörige verschiedener LarpRassen gespielt, sondern auch Mischlinge dieser Rassen. In den meisten Fällen ist ein Elternteil des Charakters menschlich und der andere Elternteil gehört einer Fantasyrasse an. Angefangen von HalbElfen und Halbzwergen entstehen so seltsame Wesenheiten wie HalbOger, Halbdrachen oder Halbdämonen. Gerade bei Wesen wie den drei letztgenannten schrillt bei vielen Spielern allerdings schnell die „PowerGamer! CharakterOptimierung!“-Alarmglocke.
Es können sich auch zwei nichtmenschliche Völker vermischen, dieser Artikel bezieht sich allerdings zum Großteil auf halb menschliche Mischlinge. == Gründe == Warum spielt man im Larp einen Mischlings-Charakter? * man hat einen Grund, warum man alleine (und nicht mit seinem Clan, Stamm oder Volk) unterwegs ist (was man als Anfänger nun mal sehr häufig ist), * man hat eine Begründung, warum man kein Orkisch spricht oder nur grundlegende Kenntnisse der elfischen Kultur hat (was auch als Anfänger häufig der Fall ist) etc. *viele halten halb menschliche Charaktere für einfacher zu spielen als rein phantastische Charaktere: Halbe Fantasyrasse -> Halbe Darstellung *die Zerrissenheit zwischen den beiden Kulturen, den beiden "Naturellen" beinhalten zudem reichlich Ansatzpunkte für ein interessantes Rollenspiel == Probleme == === Unterscheidung zu schlecht dargestellten Fantasyrassen-Charakteren === Im Film oder Roman ist es einfach, einen Mischling darzustellen: Es gibt einerseits das Fantasyvolk, andererseits die Menschen; die Figur braucht also einfach nur ein paar der Merkmale des Fántasyvolks statt allen, kann sich menschlich benehmen und menschliche Kleidung tragen und die Zerrissenheit zwischen zwei Kulturen kann man auch prima deutlich machen, da man ja den Fokus auf diese eine Person legen kann.
Im Larp gibt es allerdings hierbei ein Problem: Die Spieler, die sich bei der Darstellung eines phantastischen Charakters wenig Mühe geben, sich überschätzen, schlicht: Ein Großteil der Fantasyrassen-Charaktere im durchschnittlichen Larp ist nicht besonders überzeugend dargestellt. Man hat nun das Problem, dass man sich als Spieler einer MischRasse nicht nur von den Menschen und der Fantasyrasse unterscheiden muss, sondern auch noch von halbherzig dargestellten Vertretern der Fantasyrasse – und das ist mitunter gar nicht so einfach.
Es empfiehlt sich daher, für den Mischlings-Charakter möglichst zwei Kulturen zu wählen, die man beide auch einzeln darstellen könnte: Beim dicken Halbelb mit Bart, der Halbelfe in Tunika und Lederhose, an der die spitzen Ohren das einzige elfische Merkmal sind, oder dem großen dünnen Halbzwerg wirkt das "Halb-" leicht eher nach einer Ausrede für die eigene Unzulänglichkeit (oder dem Desinteresse), die Fantasyrasse gut darzustellen, als nach einem wirklichen Konzept. Beim kleinen, stämmigen Halbzwerg mit kurzem Bart oder der zarten, hübschen, elfisch gekleideten Halbelfe mit spitzen Ohren (oder nur einer kleinen, gerade angedeuteten Ohrspitze) ist das schon etwas anderes.
Es wirkt fast immer besser, bei Optik und Spiel beide Rassenanteile zu gleichen Teilen zu verwenden (oder den "schwierigeren" Teil, der nie der menschliche Teil ist, überwiegen zu lassen), als zu 99% Mensch mit nur Andeutung einer anderen Rasse zu spielen. === Powergaming-Verdacht === Bei Mischlingscharakteren kommt schnell der Verdacht auf, dass der Spieler den Charakter nur gewählt hat, um die (regeltechnischen) Vorteile beider Elternvölker zu vereinen. Hier liegt die Lösung nahe: Man kann, anstatt mit der Abstammung des Charakters Vorteile zu begründen (was oft nicht gut ankommt), die Nachteile des fremdrassigen Elternteils beibehalten (dies ist unbedingt anzuraten, unabhängig davon, ob man nun Vorteile will/bekommt oder nicht), und die Vorteile weglassen. Einen Charakter zu beschränken (eine Allergie gegen Heiltränke, die Unfähigkeit allein über große freie Flächen zu gehen etc.) kann dem Spiel sehr förderlich sein (weil man auf besondere Hilfe angewiesen ist), Vorteile dagegen verhindern zumeist das Zusammenspiel (durch die Tendenz zum Alleskönnen). Wie bei allen umstrittenen Konzepten ist es allerdings möglich, dass man gar nicht erst die Gelegenheit bekommt, zu zeigen, dass die Vorurteile nicht stimmen. === Das Entstehungs-Problem === Problematisch wird es manchmal bei der heiklen Frage nach der Zeugung (kommt häufig über "Von welchem Volk war denn Eure Mutter?") ... immerhin ist (außer vielleicht bei HalbElfen) wahrscheinlich eine der beiden Seiten nicht ganz so begeistert von dem dafür notwendigen Akt. Jeder (nicht nur Anfänger!) sollte sich nach Möglichkeit eine Hintergrundgeschichte hierfür einfallen lassen, die NICHT in Richtung Gewaltanwendung tendiert. Zu nennen wäre da bspw. das Verzaubern, die Einnahme eines Liebestranks, völlig Trunkenheit oder ähnliches ... alternativ kann der Charakter selbst natürlich auch im Unklaren darüber sein, aber eine (plausible!) Begründung macht immer mehr her als ein „Weiß nicht“. Da einige der Ansicht sind, dass Tierwesen, Halbdämonen, Drachenmischlinge etc. ohnehin nicht ohne Magie erschaffbar sein sollten, ist es möglich, dass eine Orga verlangt, dass deren Erschaffung AUSGESPIELT wird. Die Person, die das Mischwesen darstellen will, Schutzkreis, Ritual, Paraphernalia usw. ... damit hat deren Gruppe gleich am ersten Abend was zu tun, die anderen Spieler kriegen was zu sehen, die Orga kann der Person/Gruppe nen Plot auf den Leib schneidern etc. Klar kloppt Geweihter XY vielleicht dazwischen, Garderitter Blub von Bla verweist auf örtliche Gesetze etc... kommt damit klar. Erstens befreit sowas euch vom Ruf, Powergamer zu sein, zweitens bringt das Spielspaß für mehr als nur euch selbst, und drittens: Wieso soll immer nur die Orga vorgekaute Plots bereit stellen, die garantiert vorbei kommen, wenn die erste Bratwurst fast gar ist? === Darstellung der Zugehörigkeit zu zwei Kulturen === Die Zerissenheit zwischen zwei Kulturen mag in der Theorie ein interessantes Konzept sein – in der Praxis ist das aber so gar nicht so einfach umzusetzen, da das „sich hin- und hergerissen fühlen“ nun mal im Kopf und damit für andere unsichtbar stattfindet. Wenn man es nun (zu Recht) zu albern findet, sich gequält dreinblickend in die zu Ecke setzen und alle zehn Minuten „Oh, diese innere Zerrissenheit!“ zu stöhnen, sollte man sich vorher (!) konkret überlegen, wie man das Konzept glaubwürdig umsetzen kann, ohne dass es nicht nur im eigenen Kopf stattfindet. Ebenso sollte man sich überlegen, wie der Charakter zu seinen beiden Herkunftskulturen und deren Angehörigen steht (und sich denen gegenüber verhält), was es aus beidem Kulturen an Verhaltensweisen, Bräuchen übernommen hat (aber bitte nicht nur von beidem die Rosinen rauspicken – ein Halbelf, der nur solange „elfisch“ ist, wie der Spieler es bequem findet, und abends mit den andren in der Taverne säuft, fördert nicht den Ruf von Mischrassen), wie er sich verhält, wenn er für einen „vollen“ Ork, Elf etc. gehalten wird – insgesamt: Die Darstellung des Konzeptes „Halb-XY“ sollte mehr beinhalten als die halbierte Darstellung eines XY. Wenn einer eine klare Vorstellung hat, was z.B. den Halbelfen ausmacht, was ihn antreibt, was genau ihn vor allem vom Menschen einerseits und vom Elfen andererseits unterscheidet, und welche Spielsituationen aus diesen Unterschieden erwachsen sollen, dann bitte, unter allen Umständen her damit. Falls einer nur meint, Menschen sind zu gewöhnlich und reinrassige Elfen sind zu schwer darzustellen, aber ansonsten kein klares Konzept hat, dann würde ich doch eher zum Menschen raten. Alternativ kann er natürlich noch über die Fragen im vorigen Abschnitt nachdenken, bis sich ein klares Konzept bildet ChristophSchweers, JanHeiden, RalfHüls, Jan Stiegler, [[Hana]] ---- Zurück zu LarpRassen