= Erfahrungsbericht aus Sicht eines Jugendlichen = Nun denn... Ich will mich kurz vorstellen. Ich bin [[LennardSchwarz| Lennard Schwarz]], 14 Jahre alt und seit gut 2 Jahren LARPer. Obwohl ich in einer Großstadt geboren und aufgewachsen bin, hatte ich den Vorteil, sehr naturverbundene Eltern zu haben. So ging es mindestens 6 mal im Jahr zu Oma aufs Dorf. Dort reichten die Spiele dann von Cowboy und Indianer bis hin zu Raufereien mit den Cousins. Wir machten Feuer, bauten Hütten und stauten den kleinen Bach auf. Mindestens doppelt so oft ging es im Jahr zu unseren Freunden auf den Bio-Hof. Hier durfte ich backen, mithelfen bei der Ernte und der Saat und alles machen, wonach mir lustig war und was man auf einem Bauernhof halt so macht :) . So lebte ich meine beschauliche Kindheit und wurde immer verrückter. So kam es dann, dass ich 2003 durchs Tabletop auf eine Messe bei mir um die Ecke kam. Und siehe da: Da waren Erwachsene, die sich verkleideten und "cool" rumliefen. Da ich Gewandung und Waffen schon aus meinen zweiten und dritten zu Hause, Hamburger "Szeneläden", kannte und immer mal wissen wollte, was das ist, bin ich einfach drauf los und hab die erstbesten angequatscht, was das denn sei? "Liverollenspiel" kam als Antwort und zusätzlich eine schöne, jugendgerechte Erklärung. Ich - total heiß aufs LARPen - fahr' am Abend nach hause und erzähle erst mal alles Mama. An das, was sie meinte, kann ich mich leider nicht mehr erinnern, jedenfalls war ich so intelligent meine Mutter am nächsten Tag mit auf die Messe zu schleppen und ihr zu zeigen was das ist :D . Die hat mit ''vernünftigen'' Larpern gesprochen und fand das auch ganz interessant. Nur dann kam das für mich Jungspund super-traurige: LARP ist ab 18. Die Enttäuschung ist groß, der Funke Hoffnung bleibt aber bestehen. Zwei Monate später werde ich durch einen Besuch beim Tabletop- und Larp-Höker wieder aufs LARP aufmerksam. Drum dachte ich mir, es muss doch eine Lösung geben. Ich also gleich mal nachgefragt und siehe da, direkt bei mir um die Ecke gibt's im städtischen Park ein Waffentraining. Also ein wenig gespart, von Mama noch was fürs gute Zeugnis bekommen und "Tadaaa!" hielt ich mein erstes und bis jetzt einziges Larp-Schwert in der Hand. Ich geh wieder in den anderen Laden und frag noch mal nach: "Wo ist denn das Training? Wann ist denn das?" "Das ist da und da und dann und dann. Aber komm doch einfach zu der und der Zeit hier vorbei, dann sind eigentlich immer welche im Laden die da direkt hingehen". Ich geh also mit ein paar Leuten, mit denen ich heute immer noch zusammenspiele :D, zum Waffentraining. Und so mache ich es nun jeden Samstag; kurze Zeit später kommt noch ein selbstgebauter Schild dazu und ich dachte mir "so und nun wartest du bis du 16 bist und dann gehst du auf richtige Larps." Tja, falsch gedacht. Wenig später werde Ich auf ein 1-Tages-Jugendlarpie einer meiner jetzigen Gruppen aufmerksam. Ich schnapp mir 3 Freunde und geh hin. Und es übertraf alle meine Vorstellungen. Ich, vom Fieber gepackt, war dann schon ein bisschen traurig, dass die immer nur einmal im Jahr stattfinden. Doch: wenig später wurde ich gefragt, ob ich nicht bei einer Anfänger-Gruppe mitwirken möchte? Natürlich machte ich mit - so entstand übrigens Avonleigh ;) - und fuhr schon kurze Zeit später auf mein erstes "richtiges" Larp: Eine kleine beschauliche Hofhaltung. Auch hier kannte ich wieder die Orga, meine andere Gruppe ;). Nun denn anscheinend habe ich auf der Con gut gespielt, denn schon wenige Zeit später fragte mein jetziger Herr an, ob ich nicht seinen Pagen spielen möchte. Natürlich sagte ich zu. Das ist jetzt fast 2 Jahre her. Seitdem war ich auf einigen Cons, von Hofhaltung bis Schlachtencon. Es ist alles super gelaufen. Allerdings (!) läuft das auch nur so gut, weil ich vorher immer (!) feste Regeln mit meiner Aufsichtsperson abspreche. Ich trinke und rauche nicht (was ich sowieso nicht darf und tu), halte mich in den Kämpfen dezent zurück und stehe hinter dem großen Schild von meinem Herrn ;) und sitz nicht bis in die Puppen allein in der Taverne. Außerdem wissen meine Eltern, was LARP ist und wollen immer (!) die Aufsichtsperson kennenlernen, mit der ich unterwegs bin, sonst darf ich nicht los. Es hat bisher immer wunderbar funktioniert und es ist nie was passiert, was eben daran liegt, dass es Regeln gibt und sich daran gehalten wird. Es kann auch sein, dass es an mir liegt. Mir wird manchmal wohl auch nachgesagt ich sei sehr reif und erwachsen für mein Alter. Ich habe mich dazu entschlossen dieses Beispiel zu schreiben, um einmal von dem doofen "Teenager mit 2 Katanas und schwarzer Wasserfarbe im Gesicht und mächtig Böse"-Klischee wegzukommen und zu zeigen das es mit Jugendlichen und Kindern im LARP wunderbar klappen kann, wenn beide Seiten dazu beitragen und man es richtig angeht. Wer bis hier her gelesen hat: Danke und du hast meinen Respekt. ---- Autoren: [[LennardSchwarz| Lennard Schwarz]] (2005-12-01)
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