== Kettenhemd == Das Kettenhemd (korrekt wäre eigentlich Ringpanzer) bietet für viele Larper die Grundlage ihrer Rüstung. War man in der Anfangszeit drauf angewiesen sich das Kettenhemd selbst zu stricken oder eins für viele hundert ja tausend Mark zu kaufen, bekommt man mittlerweile selbst gute Stücke sehr günstig. === Einfaches Kettenhemd === Die einfachste Variante bieten Kettenhemden aus einfachem Stahl, die unvernietet verarbeitet werden. Sowas bekommt man teilweise für 100 € und weniger. Die Gefahr bei dieses Stücken ist, dass man kaum feststellen kann, wie weich der Stahl ist. Man kann recht leicht an ein Kettenhemd kommen, das Ringe verliert und irgendwann nach Mottenfraß aussieht, wobei das je nach Darstellung auch gewünscht sein kann. Allerdings wird es niemand wirklich lustig finden, wenn sich das neue Kettenhemd auf dem ersten Con in seine Einzelteile zerlegt, was durchaus bei billiger Ware zu beobachten ist. === Metzgerkettenhemd === Eine Zeit lang sehr populär war die sogenannte Metzgerkette, eine Kettengeflecht aus Edelstahl mit verschweißten Ringen. Die geringe Ringgröße und das sehr klinische Aussehen machen es recht gut unterscheidbar von anderen Kettenhemden. Der Vorteil ist eben, dass es mit den normalen Mitteln des Larps fast unzerstörbar ist . Mittlerweile ist diese Alternative aber recht teuer angesichts der Alternativen. === Vernietetes Kettenhemd === Seit einiger Zeit wird vermehrt vernietetes Kettenzeug aus Indien angeboten. Zu unterscheiden sind die komplett vernieteten und die teilvernieteten (meist nur unter den Achseln vernietet). Die Preise von komplett Vernieteten liegen hier nur noch zwischen 200 und 500 € für ein normales Kettenhemd, für ein teilvernietetes zahlt man zum teil auch nur 100€, weit weniger als man fürher mal für ein unvernietetes bezahlen musste. Erhältlich sind diese Stücke üblicherweise aus Alu oder (Feder-)Stahl, letzterer ist brüniert um einen gewissen Rostschutz zu erreichen. Vorteile sind hier ebenfalls die geringe Anfälligkeit gegen Beschädigungen und die Optik die einem Orignal schon sehr nahekommt. [http://www.mysticum.de/images/product_images/popup_images/4540_0.jpg Beispiel] [ToterLink] == Materialien: == ;'''Stahl''': Hier reicht die Palette von zu weichem, unbrauchbarem Stahl bis zu sehr gutem Federstahl. Das bestimmt auch die Brauchbarkeit des Kettenhemdes. Eine gute Brünierung fördert die Rostresistenz enorm. ;'''Edelstahl''': Rostfrei und Pflegeleicht, dafür sehr blitzend, was kein Nachteil sein muss. Es gibt auch brünierte Varianten. ;'''Aluminium''': Sehr leicht und angenehm zu tragen, nur vernietet wirklich sinnvoll und wird oft wegen des geringen Gewichtes von manchen Spielern abgelehnt. ;'''Titan''': In den USA erhältlich, sehr leicht und haltbar aber in Deutschland bisher quasi nicht vorhanden und das gleiche Problem wie Alu. ;'''Kunststoff''': Für die Dreharbeiten des Herrn der Ringe in großer Stückzahl angefertigt und optisch überzeugend, in Deutschland quasi kaum vorhanden bzw. schwer zu bekommen. == Flechtmuster: == ;'''4 in 1''': Das übliche Muster eines Kettenhemdes und mit ganz wenigen Ausnahmen das einzig übliche im Mittelalter. [http://www.lederkram.de/lederkram/ruestung/kette/normannisch.jpg 4 in 1 Muster], ab und an wird eine um 90° verdrehte Variante angeboten: [http://www.lederkram.de/lederkram/ruestung/kette/standart4in1.jpg 4 in 1 verdreht], diese ist aber unpraktisch und faktisch sinnlos. ;'''6 in 1''': Ein dichteres Muster das historisch gerne an Kragenteilen verwendet wurde, wird gerne als sicherer angeboten. ;'''Königskette''': An sich ein 4 in 1 Muster, bei dem aber alle Ringe doppelt liegen. ;'''Asiatisches Muster''': Hierbei werden dickere Ringe durch dünnere verbunden und es ensteht nicht das übliche Muster eine Kettenhemdes, sehr viel leichter aber auch undichter als gewöhnliches Flechtmuster Wie bei allen Rüstungsteilen empfiehlt es sich, nicht zu sehr zu sparen. Von einem Kettenhemd für €49 sollte man keine Wunder erwarten, mit €250 bekommt man mittlerweile aber sehr gute Stücke mit denen man lange Spaß haben kann. == Historische Verwendung: == Erfunden wurde das Kettehemd vermutlich von den Kelten, zwei bis drei Jahrhunderte vor unserer Zeit und später von den Römern übernommen, die daraus ihre Lorica Hamata entwickelten. Auch in der Völkerwanderungszeit und im Frühmittelalter ist das Kettenhemd verwendet worden, war zu der Zeit aber enorm wertvoll und nur wenigen vorbehalten. Die Römer haben ihre Kettenrüstungen fast industriell hergestellt, teilweise mit ausgestanzten Ringen. Später wurde die Herstellung aber extrem aufwändig vor allem, da das Drahtziehen noch unbekannt war. Diese frühen Kettenhemden waren gewöhnlich nur oberschenkellang und hatten halbe Arme. Ab etwa dem Jahr 1000 wurden Kettenrüstungen weiter verbreitet und es wurden Rüstungen daraus gefertigt, die den ganzen Körper schützten. Bekanntes Beispiel ist die normannische Rüstung um 1066. Deren über knielange Form wurde aber schon bald, zur Zeit der Kreuzzüge, von einer Version mit Kettenbeinlingen abgelöst, die offenbar erheblich leichter und bequemer war. Mit dem Topfhelm hat man damit die klassische Rüstung des Hochmittelalters. Diese Kettenrüstung wurde bald mit einzelnen Platten und Scheiben aus gehärtetem Leder oder Stahl zusätzlich geschützt und am Torso mit dem Plattenrock verstärkt. In dieser Zeit nahm die Herstellung wieder industrielle Ausmaße an, das Drahtziehen machte die Rohmaterialen erschwinglich und Mailänder Handwerker kauften fertige Ringe und sogar fertige Kettenstücke von Dörfern die sich auf die Lieferung von Halbzeug spezialisiert hatten, zu. Spätestens mit der Entwicklung und Verbreitung des Plattenharnischs wurde die Kettenrüstung unter die sichtbare Rüstung verbannt und unter der kompletten Plattenrüstung nach gotischem Stil schließlich vollends überflüssig, während man Teilstücke unter Mailänder Rüstungen noch eine Zeit lang weitertrug. Dafür wurde das Kettenhemd als billige Rüstung beim Fußvolk wieder populärer, vor allem in Verbindung mit einer Brustplatte darüber. Ebenfalls eine kurze Mode war das Tragen eine langen Kettenkragens, des Bischofsmantels durch die Landsknechte, aber die große Zeit des Kettenhemdes endet mit dem 16. Jahrhundert endgültig. == Verwendung im Larp: == Alleine wegen des günstigen Preises (und nach Punktesystemen vergleichsweise hohen Schutzwertes) wird das Kettenhemd oft und gerne verwendet. Teilweise sieht aber gerade ein Kettenhemd über einem normalen Hemd alles andere als professionell oder verwegen aus. Für einen Wiki oder sonstige antike oder frühmittelalterliche Rollen mag ein Kettenhemd über der Tunika absolut passend sein, der Ritter sollte es zumindest durch Gambeson und Wappenrock ergänzen. Bei einem Söldner dagegen ist es manchmal zuviel des guten, wenn er unter Plattenteilen noch ein volles Kettenhemd trägt. Hier ist unter Umständen ein halbärmliges Kettenhemd viel angebrachter, das dann mit zusätzlichen Rüstungsteile aufgewertet wird. == Reinigung und Instandhaltung == Ein Kettenhemd ist etwas, das man durchaus auch pflegen sollte. Das Kettenhemd sollte bei einer Lagerung mit Öl benetzt werden, um Rost zu vermeiden. Das bedeutet aber auch, dass das Kettenhemd vor der nächsten Nutzung wieder gereinigt werden muss. Hier empfiehlt es sich das Kettenhemd mit Küchenpapier abzutupfen, dass noch ein dünner Ölfilm vorhanden bleibt. Sollte das Kettenhemd mit irgendetwas bearbeitet worden sein, das ununterbrochen abfärbt, und man es auch nicht mit Spülmittel abbekommt, kann ich empfehlen, das Kettenhemd an einer Tankstelle mit Hochdruckreiniger und Motorwaschmittel zu reinigen. BitteErgänzen (s. [[Kommentare Zu RüstungsFührer]]) ---- Zurück zu RüstungsFührer ---- Ergänzungen von LucasE am 22.05.2008