= Hintergrund = waren ein paar Verrisse im LarpInfoForum und auch der Satz "Con Berichte sind fast immer totale subjektive Sichtweisen EINES Teilnehmerns". Überlegung: CONBerichte werden von einer Person geschrieben. Zeitungsartikel auch. Warum sind (bzw. gelten) Zeitungsartikel häufig als objektiv, CONBerichte nicht? (Gedächtnisstütze: Der erste Artikel zu Banah wurde ja (zu Recht) kritisiert. Ich glaube schon, dass auch so eine CON-Kritik Sinn macht. Allerdings nur als Dampfablassen und damit nur für den Schreiber selbst ...) = Ziel = Generell ist ein Leitfaden für CON-Kritik sinnvoll. 1. Als Hilfestellung für Leute, die gerne über den CON was schreiben wollen, aber nicht wissen, wie sie Fakten rüberbringen können ... 2. Als Richtlinie für Artikelschreiber (z.B. LARPZeit), denn in einer Zeitschrift sollte durchschnittlich höhere Qualität als in Foren bzw. auf Webseiten zu erwarten sein. Ausdrücklich nicht Ziel ist es, die DIN-Norm zu schaffen, nach der LARP-Berichte demnächst geschrieben werden müssen. = Motivation für CON-Kritiken = Schreiberseitig: * Schreiber will erzählen, was passiert ist * Gedächtnisstütze für Schreiber selbst * Bedürfnisse des Lesers stillen * Seine Emotionen (gut/schlecht) Ausdruck verleihen. Den Leser interessiert * Was ist intime passiert? Einerseits weil er Verbindung zu dem CON-Land oder anwesenden Charakteren hat, andererseits, weil er eine gute Story hören möchte. * Es ist neugierig. * Er möchte outtime wissen: "Hätte mich das CON interessiert?" und daraus folgend: "Wären andere CONs der Reihe was für mich?" * Falls er anwesend war: er möchte mal ne andere Meinung hören. == Unterteilung von Berichten == Eigentlich gibt es mehrere Arten, die aber alle unter CON-Bericht geführt werden: # Bericht: was ist passiert? (In- und/oder Outtime) # Kritik + Bewertung # Emotionale Äußerungen wie "Das war ein voll geiler CON. Boah super. Das war meine CONKritik". oder "Das war das schlechteste CON meines Lebens". Das hat alles seinen Sinn. Für die LARPer-Mitwelt dürfte jedoch 3 wenig interessant sein. == Qualität von Berichten == Es gibt verschiedene Arten von LARPern. Interessant ist deswegen meistens nicht: Der CON war "grottig", sondern: Auf dem CON ist das und das IMHO schlecht gelaufen. = Vorgehen = == 0. ein bisschen runterkühlen. == Wenn man einen guten Con-Bericht schreiben will, darf man weder euphorisch noch total angesäuert wegen einem schei** Con sein. Hier liegt das Problem. Die Leute maulen über ihr persönliches Empfinden. Aber es ist genau das Problem: Das persönliche Empfinden bringt nur was, wenn du denjenigen gut kennst. Dann kannst du einschätzen, was er eigentlich sagen will. ;) Wenn ein Westfale sagt: "War nicht so schlecht der CON", dann meint er damit eigentlich, dass es ein CON-Highlight für ihn war. :) == 1. Struktur reinbringen. == Der Text sollte eine gewisse Struktur besitzen. Beispielsweise: * Intime und Outtime trennen. * Im Intime-Teil möglichst chronologisch vorgehen. # Hat es die Orga auf die Reihe gekriegt? # Waren genug NSC da? # Wie war das Equipment? # Wie war der Rästel/ Kloppanteil (ggf. mit Negativ- und Positiv-Bemerkungen) # Preis-Leistungs-Verhältnis # Essen # Gelände # Wurde rigide auf ein Regelwerk bestanden? # War die Idee hinter dem Con a) nachvollziehbar b) gab es was Neues c) oder wurde nur das übliche aufgewärmt? (ohne ausführliche Beschreibung) == 2. schreiben == == 3. nochmal gegenlesen == Rechtschreibfehler und chaotischer Satzbau können das Lesen eines Beitrags sehr verleiden. Viele Programme bieten eine Rechtschreibprüfung an. Außerdem wäre es hier sinnvoll, noch mal zu gucken, ob einige Äußerungen wie "Scheiß-SL" nicht doch anders auszudrücken wären. = Outtime-Teil: welche Punkte könnten hineingeschrieben werden = Bei allen diesen Punkten gibt es einen subjektiven und einen objektiven Ansatz. Am schönsten ist, wenn der subjektive Teil gekennzeichnet wird, am besten durch Ich-Botschaften. Beispiel Equipment: Der Veranstalter hat einen Drachen gebaut, außerdem ein ungefähr 3 Meter grosses Tor aus Styropor, mehrere Ent-Kostüme und ein Zwergenklo. Mir hat das Zwergenklo nicht so wirklich gefallen, da es einen Micky-Maus-Aufkleber hatte, allerdings habe ich auch lobende Stimmen gehört. Beispiel Ambiente: Nicht: "Das Ambiente war toll" sondern: Ich fand das Ambiente toll. Der ganze Raum war mit Brokatstoffen ausgestattet, in den Landesfarben rot und blau. Auf goldenen Tellern lagen die ganze Zeit Äpfel, Birnen und andere Früchte. ... Und jetzt die Liste mit möglichen Inhalten. Dabei ist zu beachten, dass Zwischenüberschriften z.B. "Ambiente", "Charakterspiel" einen Text lesbarer machen, als wenn dieser einfach nur in einem Fließtext runtergetippert wird. Eine schöne Aufteilung bietet z.B. Ralf Hüls in seinen Berichten. * Wo, wer, was, wann, wieviel? ** Wie hiess der CON? ** Wo und wann war der CON? ** Welche Orga hat ihn veranstaltet? ** Wieviele Teilnehmer waren es (möglichst auch mit Unterteilung NSC/SC/gesetzte Charaktere) * Wie steht der Schreiber zur Orga? (Mit-SL, NSC, SC, etc.) * Location: ** Passte die Location? ** Hatte sie Vorteile oder Nachteile für das LARP? (z.B. ambientige Einrichtung oder gutes Personal) ** War sie groß genug? ** Waren die sanitären Anlagen und andere Ausstattung okay? ** Gab es Sicherheitsprobleme? (z.B. ungesicherte Abhänge) * Verpflegung: ** Gab es Verpflegung? ** War sie ausreichend? ** Entsprach sie dem normalen Standard oder war sie schlechter/besser (dann auch warum?)? * Plot: ** Gab es einen Plot? ** Wenn ja: wie sah er aus? ** Wieviele Kämpfe gab es, wieviele Rätsel, wieviel Rituale, etc.? ** Waren alle Spieler ausgelastet, gab es Leerlauf? ** Gab es individuelle Plots oder einen Hauptplot, passten die Plots zu den Charakteren? ** Gab es ein Dungeon? * Regelwerk: ** nach welchem Regelwerk wurde gespielt? ** Wie genau hielt sich die Orga an das Regelwerk? (Hier möglichst objektiv bleiben: dem einen gefällt es, wenn die Orga sich strikt daran hält, dem anderen, wenn sie die Regeln als Richtlinien nimmt). * Organisation: ** Waren Check-In und Check-Out reibungslos? ** Welche Punkte kann man besonders hervorheben? (z.B. negativ: keine Orga zum Einchecken da; positiv: reibungsloser Ablauf, alle Probleme schon vor dem CON geklärt, Orga sehr freundlich...) ** Wie war der Unterschied zwischen Anspruch und Realität? Konnte die Orga das bringen, was sie in der Einladung angekündigt hat? * Ambiente und Requisiten ** Gab es spezielle Orte (z.B. eine Taverne, ein Dungeon aus Styropor, ein Herrscherraum) ** Was gab es für Ambiente (mindestens mit Beispielen wie "es gab Fensterbilder in jedem Zimmer, einen Thron, künstliche Spinnweben...") ** Waren die NSCs gut ausgestattet (Wappenröcke, Waffen...) ** Gab es Special Effects (wie Feuerwerk, Light-Show) * sonstiges ** Wie lange wurde gespielt? (z.B.: Sonntag morgen mit oder ohne Spiel) ** Wie sah es mit Touris aus? Viele, keine ... ** Wie viel Mitarbeit war von den Spielern gefordert? (Aufbau, Abbau, Küchendienst...) * rein subjektiver Teil (wenn es sein muss): ** Bin ich der Meinung, der CON hätte sich für mich gelohnt? = Exkurs: Bewertungen nach Punkten = Punkt-Bewertungen (Plot 9.0, NSC-Leistung: 6.5 etc) sind trügerisch. Es wird mit Ausfüllen von Fragebögen (egal ob Netz oder Papier) nur die individuelle Zufriedenheit bewertet - die zweifelsohne wichtig ist, aber nicht immer dem Tun der Veranstalter gerecht wird Was ist, wenn 10 Barbaren, die ihr Rollenspiel auch auf das Lesen einer Einladung erstrecken, auf eine Hofhaltung gehen und unzufrieden sind, denn es gab nix zu pompfen? Häufiger vorgekommen als man denkt ... Ebenso ist das Anspruchdenken sehr unterschiedlich. Eine 10 Mann-Gruppe anspruchsvoller LARPer (oder kritischerer LARPer) kann auf einem 50-Mann-CON den Punkteschnitt schon mal ordentlich senken. Ich sehe den tatsächlich erfüllten Sinn der Punkt-Bewertungen darin, dass Orgas einen Schwanzvergleich machen können. Dazu kommt die Möglichkeit, Freunden mal ihr CON hochzubewerten oder die Orga, weil man unzufrieden ist, schnell mal abzustrafen. Denn man vergibt als Mensch auch mal gerne weniger Punkte bei Bereichen, die eigentlich okay waren, wenn man mit dem CON nicht glücklich war. Die Bewertungen machen erst dann Sinn, wenn man eine wirklich objektive Methode gefunden hat. -- CarstenThurau (bitte ergänzen :) )